Das Pokalteam erliegt der „Lauffener Krankheit“ im Finale auf württembergischer Ebene

Vergangenen Sonntag trafen wir im Pokalfinale auf württembergischer Ebene auswärts auf die übermächtig erscheinende Mannschaft des Zweitligisten SC HP Böblingen, die uns rein ergebnistechnisch denn auch klar mit 3,5:0,5 besiegte.
Aber genau das ist der Punkt – die wenigen Male, die Lauffen Mannschaftskämpfe klar verloren hat, seit ich da bin, hätte man nicht etwar gewinnen können, sondern sogar müssen (ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an den geradezu legendären Kampf gegen Schwäbisch Hall am Abschlußtag der vorletzten Landesligasaison, oder auch die verlorene Begegnung gegen Erdmannhausen letzte Saison)! Dies wirkt auf mich schon fast wie eine Krankheit, und auch vergangenen Sonntag grassierte sie wieder einmal in unseren Reihen … . Doch der Reihe nach … .
Irgendwie erscheint das Endergebnis völlig logisch, umso mehr, als wir mit Thomas Heinl und Frank Amos auf zwei unserer besten Spieler verzichten mußten, und mit einem Elo-/DWZ- Durchschnitt von 2112/2049 gegen eine Mannschaft mit einem Durchschnitt von 2314/2266 antreten „durften“. Zudem machten die Böblinger nicht den Fehler, uns zu unterschätzen – so hatten sie sich wohl doch einige Gedanken darüber gemacht, wie wir aufstellen würden, und hierfür eine entsprechende Gegenaufstellung ausbaldowert. Zudem hatte sich zumindest mein Gegner intensiv auf mich vorbereitet und sich genau überlegt, welche grünfeldindische Variante er gegen mich spielen würde – und welche nicht! Seine Wahl sollte sich zunächst als gar nicht so schlecht erweisen, so verbrauchte ich alsbald viel Bedenkzeit, und spielte dennoch ungenau, so daß ich am Ende der Eröffnung mit Ausgleich statt der sich bedingt durch die Eröffnungswahl meines Gegners eigentlich zwangsläufig ergebenden leicht bis klar besseren Stellung dastand. Dann gelang es mir jedoch, etwas Druck am Damenflügel aufzubauen, worauf mein Gegner überraschenderweise plötzlich völlig den Faden verlor und ich mich in einer glatt gewonnenen Stellung wiederfand! Leider wurde ich in aufkommender Zeitnot etwas nervös und unkonzentriert, so daß ich zunächst den Gewinn ausließ, und wenig später mit dem Spatz in der Hand in Form einer Zugwiederholung statt der Taube auf dem Dach in Form einer zwar klar vorteilhaften, aber auch sehr undurchsichtigen Stellung vorlieb nahm, welche ich zugegebenermaßen so auf die Schnelle auch nicht als so vorteilhaft erkennen konnte. Hier gab es also statt des absolut möglichen und äußerst wichtigen Sieges am ersten Brett lediglich ein remis … .

Auch in den drei verbliebenen Partien standen wir zwischenzeitlich klar besser bzw. hatten zumindest die Chance darauf!

So wogte zum Beispiel in der Partie zwischen Holger Scherer und dem erfahrenen Martin Böhm die Bewertung aufgrund einer wechselseitigen Fehlerserie hin und her, bis leider Holger die letzten schweren Fehler beging und zurecht verlor.

Axel hatte sich gewünscht, an Brett 3 spielen zu dürfen, um auf einen nicht ganz so starken Gegner zu treffen, und dürfte dann umso überraschter gewesen sein, mit René Dausch einen „schweren Brocken“ vorgesetzt bekommen zu haben, welcher in den beiden vorangegangenen Runden an Brett 1 gespielt hatte, jedoch nicht gegen mich kommen wollte!

Nachdem Dausch jedoch auch nicht seinen besten Tag erwischt zu haben schien und die von Axel dargebotenen Chancen alles andere als optimal zu nutzen wußte, kam Axel nach einem schweren Fehler von Dausch sogar in großen Vorteil! Doch so rasch wieder Vorteil gekommen war, so rasch ging es mit Axel Stellung dann auch leider bergab, und Dausch ließ sich in der daraus resultierenden Gewinnstellung die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

An Brett 4 merkte man Günter’s Spiel einmal mehr an, dass er früher einige Jahre in der Oberliga gespielt hatte, und so verwundert es auch kaum, daß auch er eine klar vorteilhafte Stellung erlangte, diese dann jedoch mit zwei groben, aufeinanderfolgenden Fehlern zum Verlust ruinierte, und ihm sein routinierter Gegner auch in dieser Begegnung keine Chance mehr ließ.

Als positives Fazit bleibt, daß wir nicht nur eine interessante und angenehme Begegnung in einem gediegenen Raum gegen einen sehr starken Gegner austragen durften, sondern auch, daß wir als David den vermeintlich übermächtigen Goliath durchaus zu Fall hätten bringen können, und uns dies Mut machen sollte, es auf deutscher Ebene dann auch in die Tat umzusetzen!

-> weitere Infos unter http://www.svw.info/referate/spielbetrieb/pokal

4 Gedanken zu „Das Pokalteam erliegt der „Lauffener Krankheit“ im Finale auf württembergischer Ebene“

  1. Wusste gar nicht, dass wir als Finalist auf Verbandsebene für nächstes Jahr bereits qualifiziert sind und nicht mehr durch den Bezirkspokal müssen 🙂

  2. Gunnars Berichte sind ein Genuß nicht nur aus schachlicher, sondern auch aus sprachlicher Sicht.
    Vielen Dank dafür.
    Kleine Richtigstellung zu mir, Gunnar. In die Oberliga habe ich es nicht gebracht.
    Ich war mal 2. Brett Verbandsliga mit Lauffen.
    Jedenfalls habe ich unsere Analyse in der Kloga und die gemeinsame Rückreise im Zug sehr genossen.
    Ich kenne niemanden, der so schnell Schwächen im Spiel erkennen kann und in der Lage ist eine „Spielerpotentialanalyse“ durchzuführen.
    Mich jedenfalls hat dies motiviert.
    Anscheinend hatte wir also an den ersten beiden Brettern doch unsere guten Chancen.

    Es geht voran!

  3. Hi Gunnar. Gute Analyse. Was kommt denn in der Analyse in meiner Partie nach
    20. ….. Sdf3+
    21. Txf3 Sxf3+
    22. Kh1 h5
    23. h3!? statt Txf3

    Was mach ich dann? Sieht doch auch schlecht aus?

  4. Freue mich auch immer über die Zurschaustellung der Partien.
    Was war aber mit Brett 1? konnte man da nicht ganz gefahrlos auf Gewinn spielen? remis ging doch immer noch, odr??

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