Ordentliches Lauffener Abschneiden beim 4. Oeffinger Open

Auch wenn es an Pfingsten vor einer Woche nicht zur Titelverteidigung gereicht hat, so bin ich insgesamt gesehen doch recht zufrieden mit dem Abschneiden in diesem Turnier, sowohl was die Platzierung als auch meine Spielqualität angeht! So gelang es mir z.B. in den ersten vier Runden, wenn auch nicht immer den absolut besten Zug aufs Brett zu bringen, so aber doch ohne auch nur einen einzigen Fehler auszukommen!

In der ersten Runde ging es mit einem instruktiven positionell-taktischen Sieg schon einmal gut los.

In Runde 2 lief es sogar noch besser! Denn hier benötigte ich gerade noch einmal 21 Züge bis zum Sieg!

gsrk180513Schnepp – Kolb: Wie streckte Weiß hier seinen Gegner vollends nieder!?

In der 3. Runde benötigte ich dann wieder etwas länger, stand aber auch hier schon sehr bald auf Gewinn, da mein Gegner eine Figur veropfert hatte … .

Sogar in Runde vier ging es gegen den alten Haudegen Josef Gabriel glatter als erwartet!

So kam es denn in der 5. Runde zum großen Showdown … .

Als ich freitags abends vor der ersten Runde in der Turn- und Festhalle (dem Turnierort) eingetroffen war, hatte mich sogleich Jörg Schembera, eins der Oeffinger Urgesteine, mit den Worten begrüßt „Gunnar, wir haben einen Favoriten!“, worauf ich dann im Spaß erwiderte „Ja, ist doch klar, schließlich bin ich jetzt ja da!“ … . Tatsächlich hatte er denn auch nicht mich gemeint gehabt, sondern den außerordentlich starken, jungen spanischen IM Jose Fernando Cuenca Jiminez, „ausgestattet“ mit einer aktuellen Elozahl von 2483 und zudem aktueller Gewinner der eine Woche zuvor abgeschlossenen Stuttgarter Stadtmeisterschaften.

Auch er war mit 4 aus 4 gestartet, allerdings hatte zumindest er in der 4. Runde sehr hart darum kämpfen müssen, und eigentlich hätte die Partie auch remis enden sollen …

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Holzhäuer – Cuenca Jiminez, 4. Runde, Weiß am Zug

Die Stellung ist völlig remis, denn es droht nur scheinbar Lf4:, aber selbst dies ließe sich einfach mit Te1 abwenden, wonach Schwarz nicht viel besseres hätte als Dh4, wonach Weiß wieder nach f1 zurückkehren könnte mit Zugwiederholung. Irgendwie gewann Schwarz aber dann doch noch, und so kam es dann eben zum möglicherweise vorentscheidenden Duell.

Traurigerweise jedoch konnte ich in keinster Weise an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfen, ja, ich machte sogar alles verkehrt, was ich vorher gut gemacht hatte! So kam ich gleich in der Eröffnung nicht richtig in die Gänge, spielte eine schwierige Stellung ungenau und verbrauchte dafür dann auch noch viel zu viel von meiner Bedenkzeit, so daß ich eingangs des Mittelspiels bereits nur noch sehr wenig davon besaß. Da war es denn auch nicht mehr besonders verwunderlich, daß mir dann unter diesem Druck mein erster echter Fehler in diesem Turnier unterlief, der gegen diesen starken Gegner natürlich auch sogleich der letzte war!

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Cuenca Jiminez – Schnepp, 5. Runde, Weiß am Zug, nach 23. … Dd6?

Somit ging es in der 6. Runde darum, Schadensbegrenzung zu betreiben, und einen weiteren Favoritensieg einzufahren. In dieser sehr taktisch betonten Partie hatte ich dann einige kritische Momente zu überstehen, und auch die Qualität meines Spiels ließ doch ein wenig zu wünschen übrig, da es meinem Gegner darauf bezogen aber noch deutlich schlechter erging, konnte ich letztlich doch ungefährdet den fünften Sieg für mich verbuchen.

gsmk200513Schnepp – Koch, 6. Runde – hier konnte Schwarz am Zug mit 17. … g5!!? völlig ausgleichen!

In der siebten und letzten Runde, auf welche ich auch so gut und gerne hätte verzichten können, kam es dann zum „Aufeinandertreffen“ gegen meinen alten Mannschafts“kameraden“ Holzhäuer. Folgende Stellung kam aufs Brett:

Holzhäuer – Schnepp, 7. Runde

Hier hatte mir mein Gegner in Abwesenheit remis geboten, ein Angebot, welches er mir bei meinem Eintreffen mit etwa zehnminütiger Verspätung (man hatte die eh schon viel zu früh angesetzte Schlussrunde sogar noch um eine halbe Stunde vorgezogen, wovon ich vormittags noch zufällig Kenntnis gewonnen hatte!) mitteilte. Er kam mir damit meinem Plan zuvor, meinerseits nach Ausführung meines ersten Zuges remis anzubieten … . Nachdem ich mir die aktuelle Zwischentabelle noch einmal angesehen hatte, die Situation überdachte und zudem noch einen Blick auf das Spitzenbrett geworfen hatte, wo zu meiner großen Verwunderung der spanische IM doch tatsächlich gegen Josef Gabriel spielte, obwohl ihm ein remis doch sicher zum Gesamtsieg gereicht hätte, währenddessen eine Niederlage zur Teilung selbigen mit seinem Schlußrundengegner geführt hätte, und sich hier bereits eine Niederlage von Gabriel abzeichnete, und ich zudem doch etwas erschöpft war vom Turnier, nahm ich denn das Remisangebot an, welches denn auch letztlich zum zweiten Platz nach Wertung reichte.

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Dies nicht auch zuletzt deswegen, weil der spanische IM dem Irrtum aufgesessen war, daß das Turnier auch Elo ausgewertet werden würde, und nur deshalb seine Partie gegen Gabriel erfolgreich ausgefochten hatte! Als ich ihn darauf ansprach, und er seines Fehlers gewahr wurde, entgegnete er etwas irritiert „… so what have I played for?!“.

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Mir war das natürlich recht, denn so gab es noch ein wenig mehr Preisgeld für mich 🙂 … .

Da Cuenca Jiminez Student im Abschlußjahr und als solcher nur z.Z. in Stuttgart an der Uni ist, könnte es sein, daß er nächstes Jahr nicht zugegen sein wird, um seinen Titel in Oeffingen zu verteidigen, da er zurzeit noch nicht weiß, wo es ihn hinverschlagen wird, und sich mir somit dann eine bessere Chance auf eine noch bessere Platzierung bieten könnte … .

Nachfolgend noch ein paar Impressionen von der 7. Runde, die ich in Ruhe machen konnte, da ich ausreichend Zeit dafür hatte :-)!

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