Mal wieder andersrum …

… lief es für uns in der Verbandsliga in unserer Begegnung in Backnang!? Denn nachdem es zuletzt teils eher unglücklich lief und wir Begegnungen verloren, die wir eigentlich hätten gewinnen sollen, war es diesmal eher umgekehrt – wobei man sagen muß, daß der 5,5:2,5-Erfolg letztlich in Ordnung geht, da sich „Glück“ und „Pech“ in etwar die Waage hielten. Mit etwas mehr „Pech“ hätte die Begegnung aber auch verloren gehen können … .
Aber der Reihe nach – Holger bot seinem Gegner nach wenigen Zügen die Möglichkeit, einen Bauern und daraus quasi zwingend resultierend einen ganzen Turm einzusacken, eine offenbar große Versuchung für ihn, was sich am Bedenkzeitverbrauch ablesen ließ … . Letztlich sah er aber von diesem potentiellen Danaergeschenk ab, tauschte stattdessen lieber die Damen ab, wonach das Spiel verflachte. Die Stellung machte optisch einen vorteilhaften Eindruck für Holger, aber möglicherweise trügte dieser Eindruck auch, und ein Remis war hier das Ergebnis.

Bei BMW am letzten Brett lief es da schon besser – er hatte 3 Figuren für seine Dame bekommen, welche (auch unter gütiger Mithilfe seines Gegners!?) wunderbare Felder fanden und die Stellung kontrollierten. Zudem spielte er gewohnt schnell, und so konnte er resultierend einen vollen Punkt für sich und somit auch das Team verbuchen (Partie liegt mir leider nicht vor).

4 weitere Entscheidungen fielen dann direkt in der z.T. hochdramatischen Zeitnotphase bzw. kurz danach: so gewann Wolfgang eine (auch was die Stellungsbewertung angeht) abwechslungsreiche Partie, als sein Gegner in glatter Gewinnstellung trotz Zeitzugabe von 30 Sekunden pro Zug selbige überschritt! (-> zur Partie)

Ganz ähnlich lief es auch bei mir – bereits während der Partie offenbarte mein Gegner gewisse Verständnisprobleme mit der Bedenkzeitregelung, indem er mir die Frage stellte (immerhin auf eigene Bedenkzeit), wann denn die Zeitkontrolle wäre („… im 38. Zug …!?“). Eine sehr erstaunliche Frage, denn nicht nur stellt sich mir die Frage, wann es je eine Zeitkontrolle im 38. Zug gab (in den 60er Jahren vielleicht!? Aber war es da nicht im 36. Zug!?), sondern eben auch, wieso er es nach mittlerweile 5 vorherigen gespielten Partien in dieser Verbandsrunde noch nicht wußte?! Und obwohl ich ihm fairerweise (bass erstaunt ob dieser Nachfrage) korrekt geantwortet hatte, überschritt er doch tatsächlich punktgenau im 39. Zug die Zeit! Zu diesem Zeitpunkt stand er zwar beim besten Willen nicht mehr auf Gewinn, sondern hatte eine (trotz noch vorhandenem, von mir frühzeitig geopfertem Mehrbauern) sehr schwierige Stellung zu verteidigen, aber diese beiden letzten Partien hätten auch gut und gerne andersherum ausgehen können, und so wäre es zuletzt wohl auch geschehen (hier ging es also mal andersrum)… . (-> zur Partie)

Nicht ganz so gut lief es bei Bruno – er gab sofort nach der Zeitkontrolle auf. Und das, nachdem er seinen Gegner nahezu nach allen Regeln der Kunst überspielt hatte und noch kurz zuvor glasklar auf Gewinn stand! Aber nicht nur, daß er sich in seiner „geliebten“ Zeitnot befand, dann kam auch noch Holger in einem letztlich ungünstigen Moment am Brett vorbei, und anstatt nun den geplanten Zug, der seinen Gegner zur sofortigen Aufgabe gezwungen hätte, zu spielen, schoß er ohne allzusehr weiter darüber nachzudenken ein Damenopfer aus der Hüfte (um Holger mal zu zeigen, wie man Schach spielt …) – das allerdings ein Riesenloch hatte … . Und so stand er urplötzlich mit einer Dame weniger eigentlich glatt auf Verlust … . Eigentlich deshalb, weil sein Gegner doch tatsächlich die Freundlichkeit besaß, seine Mehrdame für gerade einmal einen im Vergleich dazu mickrigen Bauern zurückzugeben! Und auch diesen Bauern hätte Bruno zurückgewinnen können, aber er zog erneut zu schnell, und sah es daher erst wieder nachdem er gezogen hatte, und so nahm das Unheil vollends seinen Lauf. Es hat wohl so sollen sein … .  (-> zur Partie)

Da sah die Partie von Axel doch gleich viel besser aus – er hatte seinen Gegner jederzeit unter Kontrolle und kam auch recht rasch in Vorteil, welchen er zwar nicht immer völlig perfekt, aber eben doch kontinuierlich ausbaute, und sich am Ende darüber ärgerte, daß sein Gegner die Partie mit einer Minusfigur nicht aufgab und noch zig Züge verschleppte. Ich meine mich aber daran zu erinnern, wie Spieler schon solche und noch größere Vorteile zum Remis oder gar zur Niederlage vordorben haben, und meine mich dabei auch ganz besonders an einen bestimmten erinnern zu können; nun, zumindest hier war dies erfreulicherweise bei Axel nicht der Fall, und er konnte einen weiteren Punkt für uns verbuchen. (-> zur Partie)

Womit denn auch der Mannschaftskampf glücklicherweise bereits für uns entschieden war, und wir die beiden noch laufenden Partien deutlich entspannter verfolgen konnten.

Wobei es ja auch noch um möglicherweise im Abstiegskampf wichtige Brettpunkte ging – und leider konnte Frank an diesem Tag nichts positives im Hinblick darauf beitragen. Seine Niederlage ging aber alles in allem in Ordnung, hatte sein Gegner, der erfahrene Ulrich Haag, doch schon recht schnell Vorteil und später eine Gewinnstellung erlangt, welche er aber schlecht behandelte, sodaß ein Remis für Frank in Reichweite schien.

Er war auch die Ruhe selbst, spielte seine Stellung dann aber zu sorglos, dachte sogar, daß er seinen Gegner „… noch etwas quälen …“ und auf Gewinn spielen könne, und stand dann wieder kritisch. Als entscheidend erwies sich dann jedoch, daß er auf einen Zug seines Gegners ohne nachzudenken automatisch antwortete, wodurch er einen Bauern kompensationslos verlor und danach nun wirklich hoffnungslos stand. Wenig später mußte er denn auch seine Niederlage quittieren. Aber – und das kann man nun wirklich nicht als billige Ausrede gelten lassen! – ihm steckte eben halt auch noch seine 5-wöchige Reise auf einem Containerschiff nach Asien und der Jetlag nach seiner Ankunft erst am Abend zuvor in den Knochen, und die mangelnde Übung „… ich habe in den vergangenen 5 Wochen keine einzige Schachfigur angefaßt …“ tat wohl ihr übriges. (-> zur Partie)

So blieb noch unser (Liga!-)Topscorer Alexander – er hatte seinen Gegner jederzeit unter Kontrolle, und obwohl er nicht immer gerade die besten Züge machte und auch etliche vorherige Gewinnmöglichkeiten ausließ, stand er ganz zum Schluß wieder glatt auf Gewinn, als sein Gegner (als nunmehr 3. Backnanger!) die Zeit überschritt. (-> zur Partie)

Und so kam dieser im Kampf um denn Klassenerhalt so wichtige 5,5:2,5-(Pflicht-)Erfolg gegen bisher (und somit auch weiterhin) punktlose Backnanger zustande. Da aber die Ergebnisse in den Parallelspielen aus unserer Sicht äußerst ungünstig verliefen, ergibt sich für uns eine Lage, in der sich unsere Situation trotz des klaren Erfolgs lt. Ligaorakel zwar etwas verbessert hat (s. auch nachfolgende Screenshots), aber weiterhin kritisch bleibt im Hinblick auf den Klassenerhalt!

(Stand nach Runde 6)

(Stand nach Runde 7)

Einen äußerst faden Beigeschmack hat dabei auch das Ergebnis aus der für den Aufstieg vorentscheiden Begegnung zwischen dem (nunmehr ehemaligen) Tabellenführer Spraitbach und Wolfbusch, und hierbei nicht d a ß sie verloren haben, sondern w i e – nämlich weil sie (wie ja immerhin (!?) angekündigt) auf den Einsatz ihrer Großmeister verzichten würden, sobald sie den Klassenerhalt geschafft hätten, eine Ankündigung, die sie nun auch tatsächlich wahrgemacht haben. Immerhin wird sich dieses Vorgehen (zumindest in dieser Saison …) nicht auf die Abstiegsfrage auswirken.
Somit bleibt zu hoffen, daß wir diese Saison mit einem blauen Auge überstehen werden, und dann in der nächsten Saison mit der Auslosung in Bezug auf Spraitbach mehr Losglück haben … .

Nachfolgend nochmals die Ergebnisse im Überblick:
Axel Jeromin (DWZ 1980) – Gunnar Schnepp (DWZ 2294) 0:1
Ulrich Haag (DWZ 2022) – Frank Amos (DWZ 2090) 1:0
Kai-Markus Müller (DWZ 1962) – Holger Scherer (DWZ 2090) 0,5:0,5
Bernhard Reichert (DWZ 1906) – Bruno Geigle (DWZ 2020) 1:0
Ernst Häußermann (DWZ 1885) – Wolfgang Sattler (DWZ 1992) 0:1
Walter Wötzel (DWZ 1880) – Axel Widmer (DWZ 1931) 0:1
Siegfried Schlierf (DWZ 1853) – Alexander Hahn (DWZ 1894) 0:1
Alexej Mironov (DWZ 1768) – Bernd-Michael Werner (DWZ 1922) 0:1

Und wen’s noch interessiert – hier der Link zum Bericht zu dieser Runde von Feuerbacher Seite.
[GS]

P.S.: Bericht noch in Bearbeitung – Partien werden noch (zumindest z.T. nachgereicht; GS, Stand 07.03., 16h45)

2 Gedanken zu „Mal wieder andersrum …“

  1. Kleine Korrektur: 51. Tf1 Df7 52. Th4 Kh7 53. Th1 b4 54. Tf2 Sg8 55. Thf1 Ld7.

    Von wegen Kontrolle: Mein Gegner war ein gut aufgelegter, kampfeslustiger Schachgeselle. Die Partie hätte — das möchte ich ihm zu Ehren sagen —, auch anders ausgehen können.

  2. Sorry, Alex, wenn ich den 51. und 52. Zug vertauscht haben sollte, erscheint mir aber nur höchst unwesentlich, deshalb lasse ich es jetzt einfach einmal so …

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