Lauffen 3 greift in den Meisterschaftskampf ein! (oder „Young Guns“ schießen Tabellenführer ab)

… beim unerwarteten, sehr knappen und etwas glücklichen 3,5:4,5 Sieg gegen den erstplatzierten der A-Klasse TSV Gerabronn 1!

Letzten Sonntag musste die dritte Mannschaft die erste schwere Nuss in ihrem doch recht anspruchsvollen Restprogramm knacken. Denn sowohl der Erstplatzierte (Runde 7) als auch der Zweitplatzierte (Runde 9) warten noch auf unsere Protagonisten. Punkten sollte man dabei aber auch noch, denn mit den 6 Mannschaftspunkten, ist ein überraschender Abstiegsplatz am letzten Spieltag auch noch nicht ausgeschlossen. Erschwerend kam für die am Sonntg ausgespielte 7. Runde hinzu, dass  mit A. Zimmerman (Brett 2) und dem bisher noch ungeschlagene R.Schlötzer (Brett 4) zwei wichtige Leistungsträger an den vorderen Brettern nicht dabei sein konnten.  Deshalb rückten Edeljoker F. Reinwald (alias Mr. 100%) und Dauerbrenner Pascal Brock ins Team. Mit den jungen wilden (und nur noch zwei alten Hasen) machte man sich dennoch guten Mutes (der Sonne entgegen) auf die lange Reise nach Gerabronn!

Am Spielort angekommen, merkte man sofort, dass Gerabronn den ersten Tabellenplatz verteidigen wollte, denn der Tabellenführer trat in Bestbesetzung an. Dies bedeutete, dass jedes Brett mit einem (mindestens) 100 Wertungspunkte stärkeren Gegner zu kämpfen hatte
– Egal unter Druck formt man Diamanten!
Und genauso ging es los! Schon nach kurzer Zeit beendete Florian Wiese seine Partie. Er setzte seinen überraschten Gegner in einer netten Kombination kurzerhand Matt, was teilweise zu Entsetzen aber auch zu ein wenig kameradschaftlicher Schadenfreude beim (noch) selbstsicheren Gegner führte! Mag der Punkt auch etwas glücklich zustande gekommen sein, ist er dennoch verdient, da Florian Wiese in den vergangenen Runden auch sehr viel Pech gehabt hat. (er hat einfach sein gesamtes Glück für diesen Moment aufgespart – Stark!). Schon zu Beginn hatte ihm das Orakel vom Spitzenbrett vorausgesagt, dass dies heute sein Tag werden würde und so setzte er die Ansage einfach um! (Anm: das „Orakel“ hatte allerdings nicht „ganz richtig“ vorhergesagt um nicht zu sagen… lag daneben – aber aus Gründen der besseren Dramaturgie berichten wir das jetzt mal amerikanisch…)
Kurz darauf (es ging gerade so weiter) beendete am Nachbarbrett Fabian Reinwald seine Partie mit einem (muss man es überhaupt schreiben?) – Sieg! Mr. „vier aus vier“ rang seinen Gegner mit starkem Spiel einfach nieder… (mehr muss man diese Saison einfach auch nicht sagen…-Stark!). Jetzt stand es schon mal 0:2 für Lauffen was zu etwas längeren Gesichtern bei der Heimmannschaft führte. Als nächstes versuchte Pascal Brock an die Erfolge seiner beiden Nachbarn anzuknüpfen. Leider stolperte Brock über eine kleine Falle in der Nähe der Grundline und musste aufgeben – Schade aber schön gekämpft! Teamchef Nieke wollte nun den Vorsprung mit einem weiteren (halben) Punkt ausbauen… zumindest strebte er früh eine ausgeglichene Stellung an und untermalte dies mit entsprechenden Angeboten. Sein Gegner, der nicht nur Spieler sondern auch ein ausgebildeter Schiedsrichter (so wurde es jedenfalls zu Beginn propagiert) war, ließ sich aber nicht beirren und startete einen Angriff am Damenflügel. Bei seinen unermüdlichen Abwehrversuchen übersah Nieke jedoch (vermutlich aufgrund einer temporären Dehydrierung oder wegen unglücklicher Sonneneinstrahlung und suboptimalem Schattenwurf… die genauen Gründe sind ungeklärt), dass eine seiner Figuren, aufgrund eines taktischen Kniffs doch nicht zuverlässig gedeckt war… verlor diese und gab auf. Wirklich unglücklich… (aber er sollte seinen Kontrahenten noch auf anderem Felde schlagen). Mit dem 2:2 atmete der Gegner wieder etwas auf. Es liefen noch vier Partien. Jannik Zimmerman an Brett 5 stand nach einen klassischen Eröffnungstrick schon besser, Wiese an Brett 4 und Leonhard Reinwald an Brett 3 standen relativ ausgeglichen und Schuh an Brett1 stand schon etwas (sagen wir..) beengt. Leonhard Reinwald bot aufgrund seiner Stellung (und getreu der Kafuzianischen Lehre) deshalb auch mal ein Remis an. Sein Gegner lehnte dies aber höflich ab. Andere Spieler der Heimmannschaft waren noch sehr überzeugt von der eigenen Überlegenheit und belächelten dies nur (die vielen abgelehnten Remisen sollten dem Gegner aber am Ende noch weh tun). Reinwald nahm die Ablehnung zur Kenntnis und gab die Antwort am Brett. Er verschaffte sich einen Freibauern den er entschlossen auf das Umwandlungsfeld zumarschieren lies. Den konnte der Gegner zwar noch stoppen, aber abgelenkt von diesen Bemühungen, hatte Reinwald schon einen zweiten gebastelt, den er dann auch ins Ziel brachte. Mit der errungenen Dame, wurden dann zwar noch ein paar Züge gespielt, aber Reinwald stoppte die letzten Bauernvorstöße und gewann! Damit war die 2:3 Führung für die Gastmannschaft schon wieder hergestellt und es sollte weiter spannend bleiben. Fabian Wiese hatte heute sein Glück seinem Bruder überschrieben. Trotz starkem Kampf bezwang ihn sein Gegner dann doch noch zum Ende der Partie – Schade aber kann passieren. Beim Stand von 3:3 spielten noch Dauernachsitzer Schuh und Zimmermann. Das dieser Mannschaftskampf auch von einem ständigen hin und her geprägt war zeigte sich auch an diesen Brettern. Schuh stand nach einem kleinen aber vlt. Rückblickend etwas ungenauen Bauernzugs seines Kontrahenten wieder ganz ordentlich (hatte sogar etwas Angriff). Während beim zuletzt besser stehenden Zimmermann, im Endspiel die gegnerischen Bauern der Umwandlung näher standen als die des Lauffeners. Gerabronn gewann auch das Rennen zu Umwandlung an Brett 5, allerdings nur knapp (..zu knapp). Zimmermann hatte, während sein Gegner dem Umwandlungsfeld entgegenstrebte nicht nur seinen letzten Baueren (einen „Läuferbauern“ auf der C Linie) vorangetrieben, sondern auch die übrigen gegnerischen Bauern geschickt nebenbei abgeräumt. Nun hatte der Gegner zwar die Dame, versäumte es aber seinen König heranzuführen bzw. den Vormarsch des letzten weißen Bauern vor der 7ten Reihe zu stoppen. Damit war eine theoretische Remisstellung erreicht, die Frage war nur… wussten das auch die beiden Spieler?!? Scheinbar nicht, denn es folgte erst einmal eine Reihe von (letztlich sinnlosen) Schachgeboten unter starker und erregter Bedienung des Zeitmessequipments (arme Uhr…). Unterdessen wurschtelte Schuh am Spitzenbrett weiter. Der nominell deutlich stärkere Gegner, wollte auch hier kein Remis gewähren, also versuchte sich Schuh in einem Angriff auf der f-Linie. Nachdem sich sowohl Verteidiger als auch Angreifer mit geballtem Figurenaufgebot auf einen Punkt konzentriert hatten, kam es zum finalen Abtausch. Die dabei eingestreuten taktischen Tricksereien fruchteten ebenfalls für keinen der beiden Duellanten, so dass sich ein Endspiel mit jeweils 3 Bauern und jeweils einem Springer entwickelte. Unterdessen zeigten sich am fünften Brett einige durch Teamchef Nieke aufgedeckte Regelunsicherheiten beim Schiedsrichter. Wie so oft bei knappen Mannschaftskämpfen fangen nämlich die unbeteiligten an zu diskutieren… Hier bezwang Nieke dann doch seinen Gegner in der kleinen Regelkunde, weil er recht hatte, das die dreifache Stellungswiederholung nicht aus aufeinanderfolgenden Zügen bestehen muss und auch ein Schiedsrichter die Partie abbrechen kann, wenn kein Gewinnversuch mehr unternommen wird. Genervt vom leichten Tumult, warf Schuh dann (unqualifiziert weil mit seinem Spiel und seiner knappen Zeit beschäftigt ein: …man soll doch auf den Aufschrieb schauen). Nach einer gefühlten halben Stunde erregter Schachs sollte sich doch die dreifache Stellungswiederholung eingestellt haben und das unwürdige Uhrengedresche aufhören. Doch hier muss man dem Schiedsrichter wiederum beispringen, denn Zimmermann, kannte die „Pattfalle“ die Teil dieser theoretischen Remisstellung ist nicht (zumindest nicht zu Beginn). Er erarbeitete sich diese erst am Brett, weshalb durch das heranrücken des Königs zu beginn, keine Stellungswiederholung entstand. Es muss hier in jedem Fall angemerkt werden, dass Gerabronn ein sehr fairer Gegner war, es gab trotz mancher Diskussionen nie das sonst unter „Schachern“ übliche erregte Gekeife, sondern alles war ruhig und sachlich. Letztendlich hatten die beiden Gegner dann doch das einsehen und remisierten. Damit stand es 3,5:3,5 und das Spitzenbrett musste die Entscheidung bringen! Für Schuh hieß es nun: Kämpfen! Beißen Siegen… oder doch vielleicht Remis?
Schuh versuchte sich an diesem Tag als richtiger Führungsspieler und kämpfte im Endspiel um den Sieg! Dabei hatte er auch ein paar Trümpfe auf seiner Seite. Denn sein Springer stand etwas aktiver in der Brettmitte und zwei seiner Bauern waren verbunden, während die Gegnerischen isoliert waren. Deshalb versuchte er mit den verbundenen Bauern den Durchbruch am Königsflügel, während er die Gegnerischen Bauern am Damenflügel blockierte. Diese Strategie glückte! Nach dem erzwungen Springeropfer um den weißen Freibauer zu stoppen, konnte Schuh mit der Mehrfigur seinen Gegner einfach austempieren und seinen letzten Bauern umwandeln… (zum Turm um dem Patt zu entgehen ;-)).
Damit war nicht nur ein unerwarteter Endspielsieg geglückt sondern auch der Mannschaftskampf mit 3,5:4,5 überraschend für Lauffen entschieden!

Mit diesem Erfolg ist man nun mit 8 Punkten auf dem Tabellenrang 5 platziert. Die fairen Verlierer des TSV Gerabronn 1 sind aber auch weiterhin Tabellenführer, denn auch Öhringen 3 konnte gegen den Zweitplatzierten TSG Heilbronn gewinnen! Damit braucht sich keine der beiden Mannschaften übermäßig über den Ausgang des Mannschaftskampfes zu grämen. Mit 8 Punkten wird man sich im Mittelfeld der Tabelle einordnen. Allerdings sollte man im nächsten Spiel gegen den vorletzten TSG Öhringen 3 nochmal punkten, da diese wegen ihres überraschenden Sieges gegen den Zweiten mit 5 Punkten und noch zwei Spielen doch noch mit zwei Siegen vorbeiziehen könnten. Daher wäre es gut wenn man im nächsten Spiel nochmal aus dem Vollen schöpfen könnte. Mit dem Spiel hat das Team gezeigt, dass man kämpfen kann wenn es darauf ankommt und das man sich in der Liga vor niemandem verstecken muss. Die Ersatzspieler haben wie schon so oft geliefert und die Aufrücker haben auch wieder gute Leistungen gezeigt. Trotzdem für das nächste Spiel sollte mancher sich den Termin ROT im Kalender markieren und Überschneidungen vermeiden, damit man auch das Heimspiel gegen Öhringen gut bestreiten kann!

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