Schachklub Lauffen - Bericht vom ...

Spiel der 1. Mannschaft (7. Runde) gegen den SC Böblingen II am 04.03. oder ...

Fast wie der HSV ...

... z.Z. in der Bundesliga auftritt, präsentierten wir uns bei unserem Verbandsligaauftritt in Böblingen.

So läßt es sich wohl umschreiben, also insgesamt mutlos, ohne allzu großartige Ansätze, mehr reagieren als agieren, ein Geschiebe ohne echten Ertrag, und wenn sich denn doch einmal Chancen ergaben, wurden diese meistens versiebt - wie beim HSV eben ... .

Ganz nebenbei erwischten wir noch einen "glänzenden" Fehlstart - Axel hatte sich lobenswerterweise auf den einen oder anderen Gegner vorbereitet, leider anscheinend aber am wenigstens auf den, gegen den er denn auch tatsächlich traf. Jedenfalls wollte er ihn möglichst rasch "aus dem Buch" bringen, was ihm auch gelang, aber um den Preis einer bereits schlechteren Stellung. Und blöd natürlich nur, wenn man dann auch gleich selbst aus dem Buch ist, und nach einer weiteren Ungenauigkeit vor der Wahl steht ...

... einen Bauern für Kompensation zu opfern, oder doch gleich einen ganzen Turm, in der offenkundig falschen Hoffnung, in letzterem Fall die gegnerische Dame zu gewinnen - man ahnt schon, wie Axel sich entschieden hat, und daher nach gerade einmal 9 Zügen ...

9.c5

... 1:0 für Böblingen! Ein wahrhaft klassisches Eigentor ... .

M e i n Gegner machte es mir weit weniger einfach ... . Wohl auch ein Grund dafür, daß ich remis spielte. Denn ich ließ vielleicht hie und da einen leicht besseren Zug aus, was aber an der Bewertung der Stellung (ausgeglichen bis leicht besser für mich) wohl nichts geändert hätte ... . Und hatte ich die ersten 15 Züge noch recht zügig aufs Brett gestellt, so verbrauchte ich bei dem Versuch, etwas verwertbares aus der Stellung herauszupressen, danach wohl etwas zuviel Zeit, während mein Gegner weiter äußerst schnell spielte (24 Züge in 22 Minuten!). Dann kam es zu einer Stellung, in der ich zwar die Qualität mehr hatte ...

... aber ich doch frustriert zu erkennen glaubte, daß nach dem forcierten 30.Kh1 mein Gegner das Remis erzwingen könne. Und das ist zwar richtig, aber eben nicht so wie wir beide dachten ...

... denn nach dem richtigen 30. ... Sd4! wäre die Stellung tatsächlich völlig ausgeglichen gewesen! Es folgte jedoch ohne großes Federlesen 30. ... Sg3:?+. Ich nahm natürlich zurück ...

... und wunderte mich nun, warum mein Gegner auf einmal zum 1. Mal in der Partie wirklich nachdachte (ca. 20 Minuten!)!? Ich kam zu dem Schluß, daß er - bevor er das "offenkundige" "Dauerschach" und somit die Partie Remis geben würde, erst noch gewissenhaft prüft, ob er nicht noch sogar einen Gewinnweg hat! Ich konnte einen solchen (auch nicht existenten) nicht finden, und wandte mich insoweit beruhigt ab. Dabei war - im Gegensatz zu mir - meinem Gegner mittlerweile aufgegangen, daß das auch von ihm geplante 31. ... Dh6+?? natürlich eben nicht zum Dauerschach führt (was mir dann hoffentlich doch auch noch aufgegangen wäre ...)! Und obwohl er jetzt quasi einen ganzen Turm weniger hat, verfügte er über eine spielbare Fortsetzung ...

... und so fand ich mich - noch immer völlig irritiert ob der schwarzen Spielweise - in dieser kritischen Stellung wieder. Ich hatte noch 5 Minuten, aber sie verrannen irgendwie viel zu schnell. Und so zog ich (bevor ich die Zeit überschritt) 33.Df6? und erzwang das Remis. Dagegen hätte 33.Tb1! mindestens (!) klaren Vorteil ergeben ... !

Ein kleiner Hoffnungsschimmer war Brunos Sieg - sein Gegner hatte die Eröffnungsphase nicht allzu anspruchsvoll absolviert, dennoch befand sich die Stellung ungefähr im Gleichgewicht. Doch kaum hatte er seine Entwicklung abgeschlossen, spielte er auf einmal wie ein "Narr" ...

17.Tfd1??

... und Bruno ließ sich nicht zweimal bitten ...

17. ... Sg4!

... und nun nahm Weiß ungerührt auf g7, was zum sofortigen Matt hätte führen sollen ...

... denn hier hätte Dh2:+-h5-f5# das ganze noch verkürzt (19. ... Se3?!) ...

24. ... f5+ 0:1

... und hier wäre De2# genauer gewesen, aber was soll's ... .

Dafür waren unsere beiden bisherigen "100 %-Spieler", Uwe (1/1) und Stefan (2/2!) leider weniger erfolgreich: Uwe fühlte sich bereits in der Eröffnung unwohl, obwohl er klar besser stand, und leistete sich aus diesem schlechten Gefühl heraus einige Ungenauigkeiten, er spielte schlicht zu verhalten und ängstlich. Es war aber nichts weltbewegendes geschehen, bis sein Gegner ihn mit einer interessanten Idee konfrontierte ...

... 16. ... Sc5!? ...

... worauf Uwe nun mit 17.Sc4:?? leider völlig falsch reagierte (am besten war Seg6, wonach Schwarz mit dem nicht ganz einfach zu findenden Tfc8! völligen Ausgleich erhält) ...

... und nahezu zwangsläufig in dieser eigentlich klar verlorenen Stellung landete. Sein letzter Zug 26.e4 stellte noch einen verzweifelten Versuch dar, welcher nach am besten 26. ... f4! (Idee Se2/f1 de:) aber nichts gebracht hätte. Stattdessen bot ihm sein Gegner noch eine unverhoffte Chance, indem er gierig sofort auf b2 zugriff ...

... denn nun hätte er ja einfach mit 28.Dg5 Ausgleich ergebendes Gegenspiel generieren können. Nach 28.ed:?? dagegen stand er perspektivlos auf Verlust ...

37. ... Tb2 0:1

Stefan spielte eine sehr ordentliche Partie, und hätte sogar in Vorteil kommen können ...

... hätte er hier auf c1 getauscht und Lc8! mit indirektem Angriff auf die weiße Dame folgen lassen ...

... und geriet dann mit 33. ... Sd2?! (Lf6=) auf Abwege ...

... und nach 35. ... Lg5! wäre der weiße Vorteil unbedeutend gewesen, es folgte jedoch 35. ... Kg7??, wonach die Stellung nach 36.b3 für Weiß gewonnen war. Nach 36. ... Sd6 37.Dc7 versuchte er noch 37. ... Dc8 (La8 38.Da7 +-), jedoch ...

38.De7:! 1:0

Tja, auch hier wäre wohl wenigstens ein halber Punkt dringewesen ... .

Von Wolfgangs Partie habe ich leider nur wenig mitbekommen, da (glaube ich) nur zweimal in sie hineinsah: beim 1. Mal sah sie (zumindest optisch) noch überwältigend gut aus, beim 2. Mal dann jedoch ... . Jedenfalls verlor auch er, wohl leider vollkommen verdient.

Leider verlor auch Holger, der sich lange Zeit in einer gedrückten Stellung befand, sich jedoch befreien und ausgleichen konnte, dann jedoch das korrekte Remisangebot seines Gegners kämpferisch im Mannschaftssinne ablehnte, und dabei zuviel riskierte ... .

Am Ende gelang es wenigstens noch Frank, dem gegnerischen Druck standzuhalten und seine Partie mit der richtigen Portion Kampfgeist remis zu halten - Endstand somit 2:6. Und wenn auch die anderen Ergebnisse nicht alle gerade zu unseren Gunsten ausfielen, so befinden wir uns aktuell im Unterschied zum HSV noch ü b e r dem (Abstiegs-)Strich und können es auch zudem noch aus eigener Kraft schaffen!

Und immerhin gab es wenigstens einen schachlichlichen Lichtblick an diesem Wochenende, denn unser Nachwuchstalent Adrian Mühlbauer konnte beim sogenannten "8. Biber-Jugend-Cup 2018" in der Kategorie U10 seinen bislang größten Erfolg in seiner noch jungen Karriere mit 5,5 Punkte aus 7 Partien erzielen und erreichte damit den hervorragenden 2. Platz bei 24 Teilnehmern!

-> Link zur Ergebnisseite

Weiter so!

Ich denke, daß uns das auch daran erinnern sollte, daß wir immer noch weißgott in der Lage sind, auch weiterhin Erfolge zu erzielen, so wie uns das auch bereits in der Vergangenheit oft genug gelungen ist - und den nächsten (und warum eigentlich auch nicht!?) sollten wir nun dann eben bei unserem Auftritt in Erdmannshausen erzielen!

[GS]