Neulich auf der Qualifikation für die DSAM 2012

Im winterlichen Aalen fand am 21.-23.12.2012 eines von sechs Qualifikationsturnieren zur Deutschen Schach-Amateur-Meisterschaft (DSAM) 2012/13 statt. Eigentlich liegt der Widerspruch direkt im Titel, denn Amateur und Meister gehören nicht zwangsläufig in ein Wort bzw. einen Satz. Dementsprechend war das Motto der drei Lauffener Holger Scherer, „Kollege“ Frank Amos und Frank Hofmann auf schachlicher Ebene klar: Interessante, spannende und anspruchsvolle Partien zu spielen. Die Rahmenbedingungen für Schach waren von Anfang an gegeben. Eine zügige Anreise, eine angenehme Unterkunft mit Frühstück nah am Spielort, jede Menge guter Laune und Motivation, sowie Gegner der gleichen Spielstärke. Im Austragungsort Hotel Ramada neben den Limes-Thermen traten Holger Scherer und Frank Amos im A-Turnier an, in der die Spielstärke mit 2100-2300 bemessen war. Frank Hofmann spielte im C-Turnier (1700-1900). In solchen homogenen bzw. ausgewogenen Gruppen kommt in 5 Runden der  Tagesform eine starke Bedeutung zu. Am ersten Tag hatten Holger und Frank Amos Gegner auf absoluter Augenhöhe. Holger verlor die erste Runde unglücklich gegen die Aljechin- Verteidigung von Roland Meyer und spielte in der 2. Runde gegen den Kandidatenmeister (CM) Schellmann mit weiß Remis. Frank Amos verlor seine Auftaktpartie bereits im 7. Zug gegen die weibliche Großmeisterin (WGM) Barbara Hund! Für ihn startete das Turnier mit Runde 2. In dieser Runde lieferte er sich einen spannenden und interessanten Schlagabtausch mit Gerhard Hund. In der Partie hatte Amos mit Läuferpaar und Bauernmajorität am Damenflügel bei ausgeglichener Figurenanzahl leichte Vorteile. Als die Stellung durch Abtausch ins gnadenlose Remis zu gleiten schien, patzte Franks Gegner und er gewann die Partie. Das Familienduell endete Unentschieden. Mit einem Punkt aus 2 Partien hatte er einen soliden Start. Das die Tagesform entscheidend sein kann, zeigte sich darin, dass es Franks einziger Punkt im Turnier geblieben ist. Er hatte auch Pech. In Runde 3 erzielte er gegen Fide-Meister (FM) Gerald Löw eine leicht vorteilhafte Stellung mit schwarz. Er überzog in der Stellung durch einen Angriff der stark aussah und verlor. In den  letzten beiden Runden gab es noch 2 Niederlagen gegen Andreas Schulze und Roland Meyer mit Aljechin. Das Ergebnis von 1 aus 5 ist nicht überragend, aber es hätte ja schlimmer kommen können. Frank war in der unteren Hälfte des Feldes gesetzt und spielte ausschließlich gegen das obere Drittel, da muss die Tagesform stimmen. Holger mit 0,5 aus 2 gestartet, schaltete am zweiten Tag den Turbo ein. Erst schlug er Fide-Mesiter (FM) Holger Namyslo in einer französisch Variante mit starker Übersicht und klugem Spiel. Danach wurde Norbert Hallmann besiegt, besser gesagt taktisch weggehebelt. Im Königsgambit bewies er mit feinen Zügen sein Können und holte den zweiten vollen Punkt. In der letzten Runde blieb er gegen Fide-Meister (FM) Löw unter seinen Möglichkeiten. Mit 2,5 aus 5 Punkten beendet Scherer sein Turnier mit einer ausgeglichen Vorstellung und bestätigt seine Zahl. Für eine Qualifikation zur DSAM hat es für beide nicht gereicht. Im C- Turnier trat Hofmann am ersten Tag mit 2 Siegen an. In zwei Partien mit weiß bzw. schwarz waren Französisch-Varianten auf dem Brett. Mit schwarz gewann er ziemlich sicher. Mit weiß hingegen schummelte er sich zum Sieg. Die Partie war in vorteilhafter Stellung gekippt. Der Gegner verschlief die Möglichkeit. Am zweiten Tag erzielte er in der 3. Runde einen weiteren Sieg mit schwarz. Der Sieg ging auch in Ordnung, da weiß zu passiv agierte und Hofmann den Sieg am Königsflügel forcieren konnte. In der 4. Runde spielte er mit Abstand die härteste Partie. Er entschied sie für sich! Es war der gespielte Witz. In überlegener Stellung spielte er den klaren Vorteilszug nicht. Er entschied sich für eine „Matt“ Variante die aber auch böse in die Hose hätte gehen können.

4 Sieg im 4 Spiel und nach 4. Runden alleiniger Tabellenführer. Die Qualifikation schon in der Tasche. Jetzt sollte in Runde 5 ganz klar die komplette Punktzahl her. Mit schwarz im Franzosen gab es aber richtig eines auf die Mütze. Am Ende stand ein sehr guter 2. Platz und die Teilnahme an den DSAM 2012/13 in Kassel.

2012-12-23 18.12.44

Beachtenswert sind allgemein die Ergebnisse im Unterland. Im A-Turnier belegte Nikolas Pogan (SK Schwäbisch Hall) einen hervorragenden 2. Platz und verpasste im „Finale“ in Runde 5 nur knapp den Gruppensieg. Thomas Heerd (Heilbronner SV) remisierte in der letzten Runde im B-Turnier (1900-2100) am Spitzenbrett und fiel dadurch von Platz 1 auf Platz 5 zurück. Schade! Für Heerd wäre mehr drin gewesen. Er bleibt aus der Truppe als einziger mit 3 Siegen und 2 Unentschieden ungeschlagen. Die Qualifikation haben Pogan und Heerd ebenfalls ge“amateur“meistert. Alle Ergebnisse: http://www.ramada-cup.de/aalen/

Ein Gedanke zu „Neulich auf der Qualifikation für die DSAM 2012“

Kommentare sind geschlossen.