Das Lauffener Pokalteam setzt sich souverän gegen Oberligist Sontheim durch!

Doch etwas überraschend einfach gestaltete sich der 2,5 : 1,5-AUSWÄRTSSIEG im 4er-Mannschaftspokal in der 1. Runde auf württembergischer Ebene gegen das Oberligateam aus Sontheim, und dies, obwohl wir zudem nicht ganz in Bestbesetzung angetreten

waren, da ja gleich 2 Stamm- sowie ein Ersatzspieler (Holger an den Stuttgarter Stadtmeisterschaften, Frank und Günter am Sulzfelder Open (letzterem noch herzlichen Glückwunsch zum super 5. Platz mit 5,5 Punkten aus 7 Partien!!) an zeitgleich stattfindenden Turnieren teilnahmen. Da jedoch auch die Sontheimer auf ihre 3 nominell stärksten Spieler verzichten mußten (die Frau von Spitzenmann Marc Lang bestand z.B. darauf, daß sie am Muttertag auch die ihr gebührende Wertschätzung erfuhr – was Bruno auf der Rückfahrt zu dem Witz veranlaßte, der ihr zugesandte Blumenstrauß sei gut angelegt gewesen 🙂 ), gab es eine gewisse Chancengleichheit – klare wertungsnominelle Überlegenheit für uns an 1, gewisse Unterlegenheit an den restlichen Brettern … . Etwas unverständlich (wenn natürlich uns auch nicht unrecht) war dies schon, hatte man doch den von uns gewünschten Termin eine Woche zuvor noch mit der Begründung abgelehnt, daß ihre beiden Spitzenleute nicht zur Verfügung stehen würden … .

Da ich in Sontheim übernachtet und bereits abends zuvor den Weg von meinem Hotel zum Spielort ausgekundschaftet hatte, war es wenig verwunderlich, daß ich ausnahmsweise einmal als erster im gegnerischen Spiellokal eintraf, zumal sich die Abfahrt des Rest des Teams verzögert hatte, da Frank (Hofmann) mit einem Zug nach Lauffen fahren wollte, der sonntags gar nicht fährt! Was aber ja auch egal war, da er eh verschlafen hatte … . Trotz dieser kleinen Unpäßlichkeit kam das Trio fast rechtzeitig mit nur wenigen Minuten Verspätung kurz nach 10:00 Uhr an, sodaß wir noch nahezu pünktlich beginnen konnten.

Dann ging alles auch eigentlich recht rasch – zunächst hatte Axel an Brett 2 spielend leicht mit Schwarz nahezu Ausgleich erzielt, dann nach einem schweren Fehler seines Gegners mit einem simplen Trick eine Figur gewonnen und, nachdem sich kurze Zeit darauf weitere schwere Materialgewinne abzeichneten, seinen Gegner nach vielleicht gerade einmal 1 h Spieldauer zu Aufgabe bewegt.

Bei Bruno (ebenfalls mit Schwarz) an Brett 3 dauerte es zwar etwas länger, aber nachdem sein Gegner zunächst einen sehr seltsamen Aufbau gewählt, dann einen Bauern veropfert und zu guter Letzt noch eine Figur eingestellt hatte, war auch hier recht schnell Feierabend! Da ich aktuell weder die Notation vorliegen habe noch mich aus freien Stücken an die Partie zu erinnern vermag, gibt es von ihr kein Partiefragment – was aber vielleicht auch besser so ist, weil Brunos Gegner einen sehr schlechten Tag erwischt zu haben schien und dementsprechend froh sein dürfte, seine doch eher dürftige Leistung nicht auch noch im Internet veröffentlicht zu sehen … .

Durch diese beiden Siege an den Mittelbrettern war bereits als Minimum ein Münzwurf zur Entscheidungsfindung, wer weiterkommen würde, gewährleistet.

Dieser schien sich jedoch in keinster Weise abzuzeichnen, da ich in meiner Partie klar den Ton angab. Als ich dann noch einen Bauerngewinn anstrebte und mein Gegner diesen auch zu ließ, sah es oberflächlich betrachtet nach einem glasklaren Sieg für mich aus – wie aber nicht nur die Partie, sondern auch die nachträgliche Analyse selbiger ergab, war gerade das Anstreben dieses Bauerngewinns ein Fehler, der den eigentlichen Gewinn ausließ! Und selbst das teils fehlerhafte Spiel meines Gegners vermochte seine Stellung nicht wirklich zu erschüttern, umso mehr, als ich auch noch (nicht zuletzt der Fischerbedenkzeit geschuldet) in Zeitnot geriet, und diese gerade noch so schaffte. Nachdem ich mir die Stellung noch einmal einigermaßen gründlich angesehen hatte, beschloss ich, lieber schnell auf die Notbremse zu treten und ein Remis in der inzwischen trotz noch immer vorhandenen Mehrbauerns wohl gerade noch ausgeglichenen Stellung zu erzwingen, anstatt weiterzuspielen und am Ende ein ähnliches Schicksal zu erleiden, welches den Ingersheimer Spitzenspieler Marcel Bluma in der Auftaktrunde des letztjährigen Pokals in der ersten Runde gegen uns ereilt hatte, als er auch ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern hatte und Ingersheim ein Remis von ihm zum Weiterkommen gereicht hätte – der Ausgang der Geschichte ist ja hinlänglich bekannt 🙂 … . Glücklicherweise ging mein Gegner auf die ihm angebotene Möglichkeit der Zugwiederholung ein, anstatt mich noch einmal ziemlich zum schwitzen zu bringen!

Damit war nach nicht einmal 3 h das Weiterkommen bereits gesichert!

Wie einfach es ist, ein eigentlich remises Turmendspiel noch zum Verlust zu verderben, konnte man dann leider in Franks superinteressanter, taktisch z.T. megahochkarätiger Partie beobachten.

So kam er trotz Weißvorteils bereits eher mit etwas Nachteil aus der Eröffnung und stand fast dauernd unter Druck. Er fand ein starkes Figurenopfer, das sein Gegner jedoch zunächst ablehnte, um es dann nicht klug nicht doch im richtigen Moment doch noch anzunehmen! Auf einmal hätte Frank gewinnen können! Nun ließ er jedoch die Chance aus und geriet so auf die Verliererstraße … . Er setzte sich jedoch unglaublich gut zu Wehr, und just in dem Moment, als er im Turmendspiel auf einfachste Art und Weise das Remis unter Dach und Fach bringen konnte, versaubeutelte er es leider doch noch … :-(.

Was ja aber irgendwie auch egal war, da man sich ja auch so fürs Viertelfinale qualifiziert hatte! Auch unser nächster Gegner steht bereits fest, es ist die SG Donautal Tuttlingen (also ein Landesligist), gegen die wir erfreulicherweise Heimrecht haben, sodaß uns eine weitere weite Anfahrt zumindest fürs erste erspart bleibt. Hier sind wir als klarer Favorit anzusehen, nicht nur, weil wir ja eine Klasse höher spielen (daran muß man sich ja auch erstmal wieder gewöhnen), sondern auch, weil der nominell stärkste Spieler gerade einmal eine Wertungszahl von 2000 Punkten aufweist. Mit anderen Worten – das Halbfinale ist bereits in greifbarer Nähe!

Bedeutend beschwerlicher als die Partien gestaltete sich dann die Heimreise, da wir nicht ganz in Ulm, um Ulm und um Ulm herum zwischen 1-1,5 h im Stau standen und so von Sontheim bis Leinfelden geschlagene ca. 2,5 h benötigten! Dort erholten wir uns dann auf Vorschlag von Axel im Freien im größten Biergarten Württembergs und ließen uns bei der Analyse unserer gespielten Partien auch nicht von dem recht wechselhaften Wetter aus der Ruhe bringen. Zu guter Letzt brachte uns Bruno dann alle noch wohlbehalten nachhause, sodaß man diesen Tag insgesamt doch als recht gelungen ansehen konnte!

Weiter geht es im Pokal also am 09.06. mit einem Heimspiel gegen Tuttlingen, sofern dieser Termin nicht noch vorgezogen werden sollte, was wir aber dann natürlich noch hier auf unserer Internetseite publik machen würden, damit interessierten Schachfreunden die Möglichkeit eröffnet wird, bei dieser Begegnung zu kiebitzen.

Als kleiner Vorgeschmack noch 2 ausgewählte Analysestellungen aus den Partien, welche auch in der Gesamtpartie nachgespielt werden können, auf welche ich aber lieber gleich hier noch hinweise, da sie einfach zu genial sind, um übersehen zu werden!

Schnepp-Pürckhauer-120513

In dieser Analysestellung (Schnepp – Pürckhauer) geschah soeben Ke3 – Preisfrage: wäre dies auch deine/ihre Wahl gewesen? Wenn nein, was dann? Und überhaupt – was spielt Schwarz jetzt am besten!?

-> Zur Lösung

Hofmann-Ullmann-120513-1

In dieser Analysestellung (Hofmann – Ullmann) ist Schwarz schwer unter Druck geraten, hat dafür aber auch immerhin einen gewissen materiellen Vorteil, jedenfalls geschah soeben Df8 – die Preisfragen lauten auch hier: wäre dies auch deine/ihre Wahl gewesen? Wenn nein, was dann? Und überhaupt – was spielt Weiß jetzt am besten (P.S.: die beste Fortsetzung ist auch eine der besten Kombinationen, die ich je gesehen habe!)!?

-> Zur Lösung

Viel Spaß damit!!

5 Gedanken zu „Das Lauffener Pokalteam setzt sich souverän gegen Oberligist Sontheim durch!“

  1. Schade Frank! War ne echt interessante Partie! Schade, dass du T x f7 nicht genutzt hast. Hättest es verdient gehabt.

  2. Glückwunsch an das Team.
    Unglaublich welche Schlagkraft mittlerweile in Lauffen versammelt ist.

  3. Ich sag mal das mit der Fischerzeit muss ich mir noch angewöhnen. Der zeitliche Verschleiß war immens. Tx f7 hab ich berechnet, aber es schien mir genau so fragwürdig wie Tx b6, na ja Spass gemacht hat es allemal! Und am Schluss muss es heißen BERLIN, BERLIN, Lauffen fährt nach BERLIN!

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