Nachtrag zum Verbandsligasieg gegen Willsbach letzten Sonntag

Hier nun noch ein ausführlicherer Bericht zu unserer Begegnung gegen Willsbach in der Verbandsliga!

In diesem „4-Punktespiel“ gegen die zu diesem Zeitpunkt mit uns noch punktgleichen Willsbacher ging es erst einmal schlecht los: an Brett 7 hatte Axel seinem Gegner mit einem Fehler

Lang-Widmer-020214-1

14. … Sf5? war hier wegen möglichem 15. g4 ein Fehler!

die Möglichkeit zu einer klar besseren Stellung eingeräumt, eine

Einladung, welche dieser jedoch zunächst ungenutzt ließ, um sie dann im 2. Anlauf doch zu nutzen, und nach einem sofortigen weiteren Fehler Axels war seine Stellung eigentlich schon verloren. Da sein Gegner sich in der schwierigen Stellung auch nicht 100-% zurechtfand, befand sich die Stellung auf einmal wieder im Gleichgewicht und Axel im Rennen! Nur um sich dann in der nachstehenden Stellung aus 46 Zügen einen der schlechtesten auszusuchen …Lang-Widmer-020214-2

23. … Lb3 ?? war hier nicht ganz die beste Idee …

Aufgrund des Figurenverlusts mußte er leider sofort aufgeben. -> zur Partie

Zum Glück spielte Holger an Brett 3 eine insgesamt recht gute Partie, welche er nach einem schweren Fehler seines Gegners mit einer taktischen Standardkombination aus dem Lehrbuch sofort zu seinen Gunsten hätte entscheiden können:

Wartlick-Scherer-020214-1

Weiß zog hier 14. Lh4 ??, was Schwarz mit 14. … g5 nicht bestrafte …

Da Weiß aber schwer unter Druck stehend weiter schlechte Züge „fand“, erreichte Holger dennoch eine Gewinnstellung, welche er aber mit einem Fehler sofort wieder ins Gleichgewicht verdarb … . Wartlick-Scherer-020214-2

25. h3 ? wurde mit 25. … Sf4 ? beantwortet

SK Lauffen I - SC Willsbach I-1

Was aber nicht weiter ins Gewicht fiel, da sie 2 Züge später folgende Stellung erreichten, Wartlick-Scherer-020214-3in welcher Weiß mit Lf2 ?? einzügig einstellte, und Holger somit den Gleichstand herstellen konnte. -> zur Partie

Dann war es entweder Wolfgang an Brett 5 oder mir mit meinem langersehnten ersten Saisonsieg vergönnt, uns in Führung zu bringen, jedenfalls gibt es von Wolfgangs Partie nicht viel spektakuläres zu berichten, es gab eigentlich nur einen etwas interessanteren Moment:Pfaff-Sattler-020214-1

Weiß zog hier 16.Sc3 ??, und hätte nach dem schwarzen Zug eigentlich sofort aufgeben können …

Letztlich konnte Wolfgang die Partie, die sein Gegner nicht so schnell aufgeben wollte, doch souverän gewinnen.

SK Lauffen I - SC Willsbach I-2

Ich kam in meiner Partie nicht zuletzt dank der etwas unorthodoxen Eröffnungsbehandlung meines Gegners (u.a. 1. Sc3!?) rasch in Vorteil, und nach einem unangebracht aktiven Zug meines GegnersKolb-Schnepp-020214-2

Stellung nach 18.a4 ?

stand ich eigentlich schon auf Gewinn,

Kolb-Schnepp-020214-3

Hier gewann einfach ba:!

erkannte aber einen Moment zu spät die richtige Gewinnmethode, wodurch sich mein Gegner zunächst in eine nur klar schlechtere Stellung „retten“ konnte. In folgender Stellung hatte er jedoch soeben die Chance, hartnäckiger Widerstand zu leisten, verpaßt:Kolb-Schnepp-020214-4

33.Se1-d3 ? wurde mit dem Gewinnzug gekonntert!

Danach war die Verwertung des Vorteils nur noch Formsache.

Thomas Heerd an Brett 4 sicherte dann bereits das unentschieden: Nachdem die Partie längere Zeit in insgesamt ausgeglichenen Bahnen verlaufen war, hatte sich Schwarz mit 27. … Dd7?

Pfaff-Sattler-020214-1

den ersten dicken Fehler geleistet, welcher auch umgehend bestraft wurde!

Da er darauf gleich noch einen Fehler beging, war auch hier der Rest nurmehr Formsache.

Thomas Heinl an Brett 2 brachte dann den so wichtigen Mannschaftssieg in trockene Tücher, als es ihm in einer für ihn ja so typischen sehr wechselhaften Partie gelang, das bessere Ende für sich zu behalten:

Heinl-Holzinger-020214-1

So hätte er bereits hier im frühesten Partiestadium fast siegbringenden Vorteil erlangen können, setzte aber (eigentlich erfreulich) eher ungewohnt solide fort. Aber auch so erlangte er großen Vorteil, verpaßte aber nachfolgend am Zug eine weitere Chance:Heinl-Holzinger-020214-2

16. d5? öffnete Schwarz in gefährlicher und unnötiger Weise die lange Diagonale

Aufgrund beiderseitiger Ungenauigkeiten geriet Weiß aber nie ernsthaft in Gefahr, sondern gerade einmal leicht in Nachteil:Heinl-Holzinger-020214-3

Hier zog Schwarz 20. … Sg4! mit leichtem Vorteil

Einige Ungenauigkeiten und Fehler von Schwarz später jedoch kam er in eine verlorene Stellung, welche dann auch erfolgreich erstürmt wurde.

Thomas‘ Gegner – nunmehr mit 0 aus 6 dastehend – kann einem fast schon leid tun … .

Ziemlich spannend war auch die Partie am 8. Brett, wo Ersatzmann Frank Hofmann zunächst an einer guten Chance vorbeiging, obwohl er sie eigentlich entdeckt hatte:Hofmann-Hähnle-020214-1

Schwarz zog hier 18. … Lc6?, worauf Weiß 19. ? ! verpaßte …

2 Züge später bot sich ihm aber erneut die Chance,Hofmann-Hähnle-020214-2

und diesmal griff er beherzt zu!

Nur um dann weitere 2 Züge später leider die Übersicht zu verlieren:Hofmann-Hähnle-020214-3

23. Tf6: ? war hier leider nicht der beste Zug …

Das sich ergebende Endspiel war eigentlich nicht verloren, dennoch geriet er in eine verlorene Stellung:Hofmann-Hähnle-020214-4

Hier spielte Schwarz den natürlichen Zug 35. … Kf3 ?, wonach die Partie wieder Remis hätte enden sollen. In hoher Zeitnot beging Frank jedoch leider einen letzten schweren Fehler,Hofmann-Hähnle-020214-5

39. Kg4: ??

und mußte kurz darauf aufgeben.

Zuletzt quälte sich noch MF Bruno mit einem totremisen Turmendspiel, in dem er einen völlig wertlosen Mehrbauern hatte, wohl auch zur Selbstbestrafung, hätte er die Partie mehr als nur einmal recht einfach zu seinen Gunsten entscheiden können:Geigle-Wolf-020214-1

Schwarz zog hier 18. … Dc8?, was korrekt mit 19. Sd5 gekontert wurde

Dann jedoch brachte ihn eine kleine Fehlkalkulation vom rechten Weg ab:

Geigle-Wolf-020214-2

Mit 21. Ld4 ?! wich Weiß hier vom angedachten Weg ab

Doch auch Schwarz versäumte in schwieriger Lage den besten Zug:

Geigle-Wolf-020214-3

28. … h6?

So stand Bruno wieder auf Gewinn, und nachdem auch die leidige Zeitnot überwunden war, war eigentlich genug Zeit, dem Gegner den Blattschuß zu verpassen:Geigle-Wolf-020214-4

Warum er hier aber auf b3 nahm statt einfach Le4 zu ziehen, schien er hinterher auch nicht mehr zu verstehen!

Endstand somit 5,5 : 2,5, wo es leicht auch 7 : 1 hätte enden können!

Nächste Woche geht es dann schon wieder weiter, ins schöne Remstal zu den Grunbachern, wo sich die Chance bietet, den Klassenerhalt mit einem Sieg gegen den aktuellen Tabellenletzten schon fast sicher machen könnten.

Noch eine Anmerkung in Sachen „Stellungsdarstellung“: im Kommentar zum Bericht über den 4er-Pokal auf deutscher Ebene hat ja Schachfreund René Dausch leicht bekrittelt, die 3 D-Darstellung wäre „unübersichtlich“. Natürlich könnte ich wieder zur 2 D-Darstellung zurückwechseln und würde das wohl auch tun, so denn der allgemeine Tenor dies wünschen würde, ich persönlich empfinde es so jedoch als Fortschritt und besser aussehend! Und wenn dies „unübersichtlich“ ist, dann frage ich mich halt auch, wie ihr das dann in euren Partien macht – da sind die Figuren dann doch auch „3-D“!? Und wem die Ansichten zu klein sein sollten, der kann die Bilder ja einfach durch draufklicken vergrößern! Bin schon mal auf die Reaktionen/Kommentare gespannt!

5 Gedanken zu „Nachtrag zum Verbandsligasieg gegen Willsbach letzten Sonntag“

  1. Guter Bericht, Gunnar! Deine Artikel sind unterhaltsam geschrieben und ich lese sie immer wieder gerne. Die 3D-Ansicht stört mich nicht im geringsten. Es gibt immer unterschiedliche Geschmäcker. Wenn man deine angegebenen Varianten nachspielt, ist es ja eh wieder 2D. Ich verstehe daher die Aufregung nicht ganz. 😀
    Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die gleiche Paarung Thomas Heinl – Eugen Holzinger vor wenigen Monaten richtungsweisend für euch war! Vgl. http://www.sklauffen.de/2013/04/16/ohne-worte-we-are-the-champions/

    Viel Erfolg in Sachen Klassenerhalt,
    Philipp Müller

  2. Vielen Dank Philipp für den netten Kommentar! Ich freue mich immer, wenn ich sehe, daß meine Berichte wohlwollend aufgenommen werden.

  3. Hi Gunnar, danke für den klasse Bericht! Gut zu lesen.
    Für mich sind die Partien in 2D auch notwendig, da, im Gegensatz zum realen Schachrett, der Blickwinkel nicht gewechselt werden kann. Und ob dann ein Läufer oder Springer verdeckt hinter der anderen Figur steht, ist nicht immer so klar. Also, das klassische Diagramm ist sicher besser lesbar!

  4. Ich persönlich finde die 2D Darstellung auch besser und übersichtlicher. Muss mich Frank anschließen 😉

  5. Sehr schöner Bericht, schade dass ihr nicht jeden Spieltag so einen bringt 😉
    zur Frage der Bretter schließe ich mich der Mehrheitsmeinung an, die 2D Bretter sind übersichtlicher. Wenn man draufklickt gehts zwar auch bei 3D ziemlich gut, aber das ist ja doch eher umständlich und deswegen die bessere Optik in meinen Augen nicht wert.
    Und wenn ihr dann am letzten Spieltag bei uns endgültig den Klassenerhalt fix gemacht habt, wirds ja bestimmt auch einen ausführlichen Saisonabschlussbericht geben 🙂

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