Geglückte Titelverteidigung des württembergischen Verbandspokals!

Wie ja bereits angekündigt, hier nun noch der ausführliche Bericht über unseren Finalsieg im 4er-K.o.-Verbandspokal. Gleich zum Auftakt wurden wir von unseren Gegnern nicht nur dadurch überrascht, daß sie trotz des doch nicht ganz geringen Anreisewegs (Weiler im Allgäu liegt immerhin ca. 250 km von Lauffen entfernt!) in Bestbesetzung antraten (wozu mein Gegner, Benedict Hasenohr, sogar noch am Morgen aus der Schweiz angereist war!), sondern zusätzlich auch noch sieben Schlachtenbummler respektive Begleiter

Pokalfinale 2014-1

Pokalfinale 2014-2zu dem für diesen Verein wohl größten möglichen Erfolg mitgekommen waren! Da kamen wir uns zu viert doch etwas verlassen vor … .

Und dann ging es los …

Brett 1

Die schlußendlich entscheidende Spitzenpaarung beginnt

… aber leider nicht ganz so erfreulich für uns, denn Holger wurde von seinen Gegner, welcher für dieses Finale extra aus Tschechien angereist war (!?), in der Eröffnung bereits nach wenigen Zügen auf dem falschen Fuß erwischt, und stand daher trotz des Weißvorteils leicht schlechter.

Pokalfinale 2014-5

Scherer – Srba

Scherer-Srba-1

Hier spielte Schwarz 16. … 0-0!? N, und Weiß hatte offenkundig Kummer wegen der schwachen Bauern auf a3 und c3 sowie den Schwächen auf c4 und b3 …

Andererseits hatte dafür immerhin Bruno rasch einen Bauern gewonnen und stand daher klar besser, was ich allerdings erst hinterher mitbekam, da ich mit meiner Partie genug beschäftigt war, und erst wieder bei Bruno einen Blick aufs Brett warf, als er diesen bereits wieder „geopfert“ hatte und drauf und dran war, einen weiteren Bauern zu verlieren und nun bereits schlechter zu stehen!

Pokalfinale 2014-9

N. Wunder – Geigle

Wunder-Geigle-1

Hier brachte Weiß die Neuerung 11.Sc2?, welche jedoch aufgrund ihrer offensichtlichen mangelhaften Qualität nur wenige Nachahmer finden dürfte …

Wunder-Geigle-2

… wobei sich der dadurch erlittene Bauernverlust nach 14. … Lc8?! als nicht ganz so gravierend herauskristallisierte …

Wunder-Geigle-3

… umso mehr, nachdem sich Schwarz hier aufgrund des immer weiter anwachsenden weißen Drucks mit 18. … c5?! dazu veranlaßt sah, sich durch das Rückopfer eines Bauern etwas Luft zu verschaffen.

Derweil stand Thomas in der mit Abstand langweiligsten Partie, in welcher er nie mehr als leichten Vorteil vorweisen konnte und die daher konsequenterweise unentschieden endete, in etwa ausgeglichen.

Pokalfinale 2014-6

Heerd – F. Wunder

Heerd-Wunder

Die Schlußstellung

Ich denke aber, daß sich jede Mannschaft glücklich schätzen kann, jemanden in ihren Reihen zu wissen, von dem man sich ziemlich sicher ist, daß er nicht verlieren wird! Denn so jemand wirkt im Regelfall als stabilisierendes Element!

Ich für meinen Teil stand etwas schlechter, wobei es sich aufgrund meiner gedrückten Stellung und meiner begrenzten Möglichkeiten irgendwie klar schlechter anfühlte. Zudem hatte ich die Möglichkeit verpaßt, etwas besser zu stehen:

Hasenohr-Schnepp-1

Weiß zog hier vielleicht etwas zu ambitioniert 16.b4?! …

Hasenohr-Schnepp-2

… was ich hier beginnend mit 17. … fg: hätte ausnutzen können …

Hasenohr-Schnepp-3

… so aber kam ich in eine etwas gedrückte Stellung, welche nach 21. … Sc8 (Box ;-)) noch etwas passiver wurde …

Hasenohr-Schnepp-4

… was ich hier einen Zug später jedoch deutlich hätte ändern können, ich jedoch aufgrund der Komplexität den ins Auge gefaßten Zug nicht als den besten erkannte und daher auf ihn verzichtete …

Dafür hat es sich mittlerweile die Lage bei Holger deutlich entspannt, denn auch sein Gegner spielte etwas ungenau und war daher nunmehr selbst im Nachteil geraten!

Scherer-Srba-2

Hier war der schwarze Vorteil bereits perdu, und mit 22. … Sb8?! (22. … Se5:!?; 22. … Sc5!?) geriet er sogar in Nachteil …

Pokalfinale 2014-4

Scherer-Srba-3

… doch leider beging Holger mit 25.Tc2? einen schwerwiegenden Fehler, nach dem er eine praktisch kaum noch zu verteidigende Stellung erhielt …

Scherer-Srba-4

… welche nach 28.Sd1? eigentlich vollends verloren war …

Scherer-Srba-6

… so auch noch hier, nach dem 47. Zug des Weißen, was aber nach dem katastrophalen Fehler des Schwarzen 47. … Sb2?? eigentlich nicht mehr zutraf …

Scherer-Srba-7

… denn nun hätte Weiß urplötzlich mit einer kleinen Kombination die Stellung materiell komplett ausgleichen und „nur“ noch klar schlechter stehen können! Da er aber leider wohl bereits den Glauben an eine noch mögliche Rettung verloren hatte, zog er hier 48.Td4?? und gab ohne die gegnerische Antwort 48. … Sc6 abzuwarten die Partie auf.

Mit dem kurz darauf folgenden remis von Thomas stand es also zwischenzeitlich 0,5:1,5 gegen uns.

Allerdings hatte sich bei Bruno das Blatt abermals gewendet:

Wunder-Geigle-5

Weiß hatte vorher schon nicht die besten Züge gefunden, und auch hier erwies sich 24.Ld4?! als ungenau …

Wunder-Geigle-6

… und nach 27.Ld1?! vergrößerte sich der weiße Nachteil weiter …

Wunder-Geigle-8

… während 28.Ld3? Schwarz sogar zum ersten Mal auf Gewinn stehen ließ …

Wunder-Geigle-9

… woran dieser jedoch mit 28. … Lh3:?! vorüberging, nach dem schrecklichen weißen Zug 29.g4?? allerdings eine noch bessere Chance erhielt …

Wunder-Geigle-10

… welche er jedoch mit dem neuerlichen „Opfer“ von diesmal sogar zwei Bauern beginnend mit 29. … h5?? ebenso ausließ und sich sogar auf der Verliererstraße wähnte, was jedoch nicht ganz zutreffend war, denn bei bester weißer Fortsetzung wäre er „nur“ klar schlechter gestanden, und da Weiß irgendwie konsequent erneut ungenau spielte, mündete die Partie in ein remises Turmendspiel, welches er dann auch tatsächlich remis gab, als sich bei mir ein erfreuliches Ergebnis klar abzeichnete:

Hasenohr-Schnepp-5

Denn zunächst stand ich weiterhin ziemlich gedrückt, aber dennoch stabil, und profitierte nun hier zudem von dem vielleicht etwas ungenauen weißen Zug 24.Sab2?!, was es mir gestattete, die Stellung nach und nach auszugleichen …

Hasenohr-Schnepp-6

… wofür ich aber viel Zeit aufwenden mußte, sodaß ich hier nicht mehr viel davon hatte, und ich mit 34. … Dc7 die günstige Möglichkeit zu h6!? verpaßte …

Hasenohr-Schnepp-7

… als auch hier das präzisere 37. … Dd8! …

Hasenohr-Schnepp-8

… wodurch ich erneut unter Druck geriet, und mich hier im 39. Zug zu h6? hinreißen ließ …

Hasenohr-Schnepp-9

… wodurch sich für meinen Gegner, welcher noch über reichlich Bedenkzeit verfügte, die Chance ergab, die Partie an dieser Stelle für sich und somit sein Team zu entscheiden und den Pokalsieg für Weiler sicherzustellen! Doch obwohl wir bereits die Zeitkontrolle geschafft hatten, spielte er weiter schnell und versuchte wohl, mich weiter mit der Uhr unter Druck zu setzen …

Hasenohr-Schnepp-10

… was ihn aber letztlich wohl nur selber aus dem Takt und das die Partie kippen lassenden 43.Ld2? brachte, denn 43. … Dh4 erhöhte den Druck auf die weiße Stellung ungemein …

Hasenohr-Schnepp-11

… und mir hier den Weg zum Sieg bereits aussuchen konnte …

Hasenohr-Schnepp-12

… sodaß dann schließlich meine „113. Minute“ (welche in Wirklichkeit wohl eher die 250. war …) kam und hier mit 47. … g4 (wie passend – mit dem „g“-Bauern wie „G“ötze :-)) das Tor zum Pokal weit aufstieß …

Hasenohr-Schnepp-13

… sodaß der weiße König in einen Mattstrudel geriet, dessen Sogwirkung ich hier mit 50. … f3+ weiter verstärkte …

Hasenohr-Schnepp-14

… und auch wenn ich hier den stärksten Zug 54. … Sf5!?  ausließ, konnte ich kurz darauf meinen Sieg und damit auch den des Teams sicherstellen …

Hasenohr-Schnepp-15

59. … Tf4 0:1

Damit lautete der Endstand 2:2, aufgrund der minimal besseren Berliner Wertung durch den Sieg am 1. Brett hatten wir unseren Titel um Haaresbreite gegen einen sehr schweren Gegner verteidigt!

Pokalfinalbeteiligte 2014

Das Siegerfoto (freundlicherweise bereitgestellt von Familie Wunder)

Da es aber so knapp ausging und sich ja beide für die Bundesebene qualifiziert haben, können sich strenggenommen auch beide Mannschaften als Sieger fühlen! Und irgendwie erschien mir diese Begegnung und vor allen Dingen meine Partie wie eine Blaupause für ein weit mehr beachtetes Spiel später am Abend am selben Tag, welches ebenfalls in die Verlängerung ging und dort dann ebenfalls knapp und sogar weltmeisterlich entschieden wurde … .

Jedenfalls ist uns somit tatsächlich das Kunststück gelungen, zum zweiten Mal in Folge den Pokal auf der Verbandsebene zu gewinnen! Ob es wohl Rekord wäre, wenn uns hier der Hattrick gelingen sollte!? Mit ziemlicher Sicherheit werden es wir, die lauffener „Pokalmonster“, in der Runde nächstes Jahr versuchen!

P.S.: Ein kurzer Nachtrag – so wie es scheint, fuhr mein Gegner von Lauffen aus wieder direkt weiter zurück in die Schweiz nach Biel, um dort im dort stattfindenden großen Turnier bereits am nächsten Tag weiterzuspielen, wo er mit Weiß spielend gegen den US-Großmeister Sam Shankland (Elo 2632) wohl erneut eine königsindische Niederlage erlitt! Mittlerweile jedoch scheint es sich sehr gut davon erholt zu haben und steht mit 3/4 und aktuell Platz 17 voll im Saft!

2 Gedanken zu „Geglückte Titelverteidigung des württembergischen Verbandspokals!“

  1. Grossartig! Kompliment an das ganze Team.
    Besonderer Gruss an Gunnar Götze Schnepp

    einer macht den Unterschied…
    und immer wieder sehr inspirierte Artikel!

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