„Knapp verloren“ gewinnt auch keinen Blumentopf!

Viel vorgenommen hatte sich die 2. Mannschaft beim schweren Auswärtsspiel in Schwäbisch Hall am 19.10.2014. Mit leeren Händen stand man am Ende denkbar unglücklich da. Gegen die 3. Mannschaft des Bundesligisten setzte es mit 3,5 : 4,5 die erste Niederlage im zweiten Saisonspiel. Vom Geschehen auf den Brettern wäre an diesem Sonntag sicherlich eine Punkteteilung nicht unverdient gewesen. Aber was soll es, Schwäbisch Hall ist Aufstiegsaspirant, unser Blick richtet sich vorerst noch auf die Abstiegsplätze. Also Mund abputzen und weiterspielen. In den Partien selbst gab es einige interessante Konstellationen und wechselhafte Ergebnisse.

Mannschaftskapitän Bertz spielte im „Dauerbrenner“- Duell gegen Boris Meinel an Brett 3, ein Gegner (egal an welchem Brett Uwe Bertz aufgestellt wird) der in allen Duellen zwischen uns und den Hallern immer gegen Uwe spielte. Das Ergebnis war deswegen schon ziemlich schnell klar. Uwe remisierte bereits nach 1,5 Stunden, bevor der Schlagabtausch so richtig begonnen hatte. Schade daran war, dass Uwe mit weiß sicherlich mehr Druck hätte machen können, als einige Spieler mit den schwarzen Steinen.

Nach 2 Stunden nahmen die Partien dann Fahrt auf. Erst verlor Günter Kamm am Spitzenbrett mit den weißen Steinen. Er schätzte die Stellung falsch ein, tauschte seinen weißfeldrigen Fianchetto-Läufer ab und hatte ab diesem Zeitpunkt Dauerprobleme auf dem Feld g2, da schwarz seinen Läufer auf h3 als Sargnagel abstellte. Im Mittelspiel hätte Günter einen Bauern gewinnen können, mit schwieriger Stellung und wesentlich höherer Remisbreite, aber „mit weiß um ein Remis kämpfen“ wollte er an diesem Sonntag nicht.

Talent Jannick Samietz verlor nach langer Zeit auch mal wieder eine Partie im Mannschaftskampf. Mit den schwarzen Steinen stand er lange solide, ehe er einen Turm einstellte und somit die Partie. Äußerst unglücklich. Aber kommt halt auch mal vor. Sei es drum. Zu dem Zeitpunkt (nach 2 Stunden) roch es für Lauffen nach einer richtigen Packung. Da Hofmann an Brett 2 schlecht stand und Brett 7 und Brett 8 mit den Newcomern Zimmermann und Schuh erhebliche Zeitnachteile zu verbuchen hatten.

Jan-Philipp Schuh hatte im Mittelspiel viel Zeit verbraten. Gegen den Stone-Wall Angriff fehlten ihm auch die richtigen Hebel um das Spiel zu öffnen. Er hatte einige Chancen dazu, versäumte es aber leider seine Stellung zu verbessern. Nachdem er auch die Stellung zu schließen begann, willigte sein Gegner trotz des erheblichen Zeitvorteils in ein Remis ein. Mit 1 : 3 näherte sich Lauffen der 3-Stunden Marke. Interessant sind dabei zwei Fakten. Anscheinend nutzen viele ihr Zeitkontigent nicht richtig aus, zum anderen wird viel Zeit in der Eröffnung verballert. Zwei Fakten die sich aber beheben lassen (sollten).

Beim Stand von 1 : 3 begann dann die nicht mehr zu erwartende Aufholjagd der Lauffener. Norbert Eberhardt an Brett 6 untertrich seine gute Form aus der 1. Runde und holte diesmal gegen einen Gegner der im Mittelspiel zu harmlos agierte den ersten vollen Punkt für Lauffen in dieser Partie. Norbert war auf Ballhöhe und spielte mit starken Schlusskombinationen einen gelungenen Sieg heraus und das mit schwarz. Tolle Leistung.

Nach 3,5 Stunden holte dann „Schnaps“ Bauer an Brett 5 das 3:3 heraus. Stand er in der Eröffnung noch breit wie eine Natter, passte sich die Stellung langsam aber sicher seinem Zustand an. Von durchgefeiert zu normal. Sein Gegner vestand im Mittelspiel aber nicht so ganz was passierte, so dass Florian mit 2 Mehrbauern und Endspieltechnik zu „Mr. 100%“ mutierte. Wenn Bauer immer gewinnt, wenn er am Vortag trinken war, bitte gebt dem Jungen einen Haufen Bier und Schnaps aus, es scheint sich zu lohnen.

Für den Mannschaftskampf flammte nochmal Spannung auf. Alles lag nun an Zimmermann und Hofmann noch Zählbares in Schwäbisch Hall zu ergaunern. Zimmermann kam an Brett 8 mit weiß sehr sehr gemächlich aus der Eröffnung und wollte in der ganzen Partie nicht rochieren, was im erhebliche Stellungs- und Zeitprobleme bescherte. Im Mittelspiel stand er schon zeittechnisch gehörig unter Druck und auch die Stellung drohte ihm einiges an. So war es weniger verwunderlich, dass er nach 3,5 Stunden aufgeben musste und wir 3:4 hinten lagen.

Wäre da noch die Partie von Hofmann. Der ganz ordentlich mit schwarz aus der Eröffnung startete…

Im 15. Zug fixierte er sich aber zu sehr auf seinen eigenen Ideen und schenkte dem Angriff des Gegners vorerst keine Beachtung. Ein fataler Fehler. So stand er mit geöffneter Königsstellung und Minusbauern quasi schon nach 20. Zügen auf verlorenem Posten.  Ab dem 32. Zug sah die gesamte Stellung von schwarz äußerst gekünstelt aus, so dass weiß hier sicher hätte den Sack zu machen können. Wäre da nicht das Zeitproblem. Ab dem 32. Zug dachte Hofmann kurz über eine Aufgabe nach, aufgrund der schlechten Zeit seines Gegners und dem Stand von 3:3 war verlieren aber verboten. Der Gegner schaffte die Zeitkontrolle mit 4 Sekunden auf der Uhr und Hofmann hatte keine Möglichkeiten mehr die Partie zu gewinnen. Im Gegenteil. Er nahm das „Gnaden“-Remis seines Gegners an, was die 3,5 : 4,5 Niederlage besiegelte.

Da die Liga bis dato sehr ausgeglichen ist (Nur zwei Mannschaften haben 4 von 4 Punkten und zwei Mannschaften haben  0 von 4 Punkten) müssen gegen das Schlusslicht Bad Rappenau im Heimspiel am 30.11.2014 unbedingt Punkte her, um sich von der Abstiegszone zu distanzieren. Bad Rappenau unser Lieblingsgegner der vergangenen Jahre steht in der 3. Runde schon langsam mit dem Rücken zur Wand und wird deshalb alles geben. Ein spannender Mannschaftskampf ist zu erwarten.