Glanzloses 8:0 im Derby, Vizemeisterschaft und die Errettung des Verbandsligateams

…vollbrachten die Spieler der zweiten Mannschaft am letzten Spieltag der Saison 2016/2017 (die Rettungstat zumindest wenn man es sich selbst lange genug einredet).

In der zentral in Freiberg ausgespielten letzten Runde der Bezirksligasaison 2016/2017 ging es nochmal um ALLES (…naja die Geschichte mit der goldenen Ananas wurde ja schon ausführlich berichtet). Um das spontan ausgerufene Saisonziel Vizemeister sicher erreichen zu können, musste man das Lokalderby gegen Meimsheim-Güglingen nochmal voll auf Sieg spielen. Auch wenn der Kontrahent schon vor der Partie keine Chance mehr hatte die Abstiegsränge noch zu verlassen, befürchtete man einen verbissen kämpfenden Gegner, der es unseren Protagonisten richtig schwer machen würde (immerhin ein Derby mit einer langen Historie an hart umkämpften Duellen). In dem Spiel in Freiberg (eine kluge Ansetzung am neutralen Ort um Ausschreitungen unter möglichen Fans und/oder Verletzungen bei den Gastspielern zu vermeiden… die könnten ja auf die Idee kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad anzureisen und übel stürzen …oder so) würde das Team definitiv auf seinen Anführer (…der bei so einem Spiel in den Urlaub muss?!? – erhol dich gut Chef ;-)) verzichten müssen. Daher begannen alle Spieler und die sorgfältig ausgewählten Ersatzleute schon Wochen vor dem Spiel sich intensiv vorzubereiten. Um nicht Kopf- und Führungslos aufzutreten wurden die Zuständigkeiten der einzelnen Spieler ganz klar kommuniziert! Zumindest war das für den Freitag vor dem Spiel geplant… doch es sollte anders kommen…

Die bis in die Haarspitzen (soweit vorhanden) motivierten Spieler wurden da nämlich informiert, dass der Gegner aufgrund von unglücklichen Umständen mit maximal fünf Spielern antreten würde und daher kampflos aufgeben muss! Damit stand das 8:0 fest!

[Aus Gründen der Wahrheitspflicht sollte hier noch erwähnt werden, dass die Absage durch Meimsheim viel früher erfolgte und nur einige Lauffener, die sich selbstverschuldet vor Freitag nicht informiert hatten, nichts wussten. Aus Gründen der Dramaturgie wird das hier jedoch so als alternativer Fakt anders berichtet, denn man ist ja hier im Internet und das ist ja heutzutage auch modern. Weiterhin sollte für den eiligen Leser noch erwähnt werden, dass viele der nachfolgenden Ausführungen absoluter Blödsinn sind – man kennt das Niveau der Bezirksligapropaganda ja mittlerweile und wenn man besseres zu tun hat als das nachfolgende zu lesen, sollte man dies nun tun oder zur Zusammenfassung der Saison springen].

Nun war guter Rat teuer. Zwar waren die Früchte des Sieges nun ohne Schweiß errungen worden und das Saisonziel erreicht, jedoch gab es auch keinen Ruhm mehr zu erringen und die Wochenendplanung mit einem rauschenden Saisonabschluss (auch wenn es aus sportlicher Sicht eigentlich nichts zu feiern gab, man nichts vorbereitet hatte und in den letzten Jahren die Saisoneigentlich ruhig hatte ausklingen lassen) musste geändert werden. Dies gelang nicht allen Spielern. Ein paar wenige entschlossen sich daher spontan (und weil Sie vermutlich sonst nichts zu tun hatten) trotzdem zur Endrunde anzureisen. Vielleicht hatten Sie auch die Hoffnung von irgendjemand eine Ananas geschenkt zu bekommen ;-). Da zeitgleich das Verbandsligateam beim finalen Spiel um den Abstieg im nahen Ingersheim gastierte, konnte man die Reise ebenfalls mit der Unterstützung der Lauffener Schachgranden verbinden. Am Spielort der zentralen Endrunde (also Bezirksligen und Landesliga) angekommen traf man auf einige alten Bekannte und Gegner aus der vergangenen Spielzeit, die sich dann doch freundlich um die (vermutlich verwirrt und planlos umherirrenden) Lauffener kümmerten. Ganz besonders fiel bei der Endrunde der diesjährige Meister aus Willsbach 2 auf, die sich für den letzten Spieltag alle ganz besonders schick gemacht hatten… alle topmodern in blau, der Farbe des Sommers (und hoffentlich im Anschluss nicht nur äußerlich). Bloß hatten die Willsbacher sich bei der Kleidung scheinbar nicht optimal abgesprochen, denn am Ende trugen sie alle das gleiche T-shirt ;-)!

Hier nochmal Glückwunsch und ein sportlicher Gruß an den verdienten Meister 2017 (der unser Team gleich in der ersten Runde einfach hinweggefegt hatte). Wir sehen uns spätestens nächstes Jahr in der zentralen Endrunde wieder!

Nach einigem Kiebitzen zogen die Lauffener weiter, um als Brett 9 und 10 (oder vielleicht eher 16 und 25) das Verbandsligateam zu unterstützen. Man muss schon ganz klar sagen, sie kamen letztendlich keine Sekunde zu früh! Schon beim Eintreffen der Recken zeigte sich die sich breit machende totale Verwirrung und Verzweiflung der Topspieler des SKL. Auf die Frage „wie stehts?“ kam die Antwort „verloren!“ von einem der Lauffener Schachschwergewichte. Das entsetzte „was schon vorbei?“ wurde mit einer erregten und unverständlichen Schimpftirade beantwortet. Da die Spieler aus der Bezirksliga aber nicht dafür bekannt sind, besonders früh aufzugeben, suchte man sich trotzdem einen Parkplatz und näherte sich vorsichtig dem Spiellokal. Dort angekommen, klärte sich das Missverständnis. Lediglich ein Brett hatte bereits verloren und der Mannschaftskampf war trotz der Führung 1,5:0,5 der Heimmannschaft noch im vollen Gange. [hier wird die Propagandaabteilung der Bezirksliga nun einfach den Bericht der Verbandsliga kapern, da es ja vom eigenen Spieltag nichts zu berichten gibt]. Eine schwierige Situation, da die erste Mannschaft aufgrund der Tabellensituation (und vier Absteigern in diesem Jahr) mindestens ein 4:4 benötigte um in der Klasse zu bleiben. Beim Eintreffen der Kiebitzer erkannte man schnell, dass hier erbittert gefightet wurde, da die Luft zum… (…boah die war echt übel die Luft) und sich sowohl Ingersheim als auch Lauffen Schulter an Schulter gegenüber saßen (…gut das kann auch an der Größe des Raumes gelegen haben). Vor Ort konnte man darüber hinaus auf weitere Lauffener Schlachtenbummler treffen, so dass Lauffen zeitweise eine Überzahlsituation (zumindest bei den Fans) erreichen konnte. An den Brettern hatten sich weitestgehend ausgeglichene Stellungen entwickelt (zumindest war für Spieler mit nicht ganz so ausgeprägtem Stellungsgefühl nichts ersichtlich). Besonders interessant war dabei Brett 6. Hier schien es so als sei die Partie aufgrund des erheblichen Materialvorteils für Ingersheim entschieden, aber der Lauffener Spieler Sattler kämpfte mit (für schwächere Spieler völlig unverständlichen aber sicherlich genauestens durchdachten) Konterdrohungen weiter. Aufgrund des Rückstandes (und weil er möglicherweise auch nicht an den Sieg von Sattler glaubte – es war schon kniffelig) setzte Amos am dritten Brett deshalb zum Angriff an. Er rückte mit seinen Bauern vor und… verlor. Kurz danach musste sich auch Sattler geschlagen geben. Beim Stand von 3,5:0,5 sah es daher nicht gut für Lauffen aus! Das Abstiegsgespenst spukte bereits durch die Lauffener Reihen [möglicherweise irrt hier der Autor bei der Reihenfolge der Ergebnisse dieser Bretter, so ist es aber in jedem Fall dramatischer]. Die angereisten Bezirksligaspieler versuchten in dieser Situation die Siegermentalität und die Aura eines Zweitplatzierten an die Vereinskameraden weiterzugeben und konnten damit die Wende herbeiführen (…zumindest wäre es schön wenn man es sich einbilden könnte). Mit viel taktisch/positioneller Fantasie und Meisterhafter Ausführung stemmte sich FM Schnepp gegen die drohende Niederlage und setzte mit einem knallhart geführten Gegenschlag den Kontrapunkt. Er überspielte seinen Gegner und konnte auf 3,5:1,5 verkürzen. Auch die Lauffener Punktemaschine Hahn am achten Brett zeigte ebenfalls wieder eine starke Leistung und konnte sich durch geschicktes Manövrieren einen Materialvorteil erkämpfen. Diesen verwaltete er dann (wenn auch nicht ganz exakt – aber ein gutes Pferd springt eben nur so hoch wie es muss) zu einem tadellosen Sieg und einem weiteren Punkt für Lauffen 1. Nun wurde es wieder heikel, zwar hatte man auf 3,5:2,5 verkürzt aber bei nur noch zwei laufenden Partien war noch nicht ganz ersichtlich wie die zum rettenden 4:4 notwendigen 1,5 Punkte erkämpft werden können. Der Topspieler Schlötzer am zweiten Brett stand gefühlt eher schlechter und der Routinier, Teamchef und Vereinspräsident Geigle eher ausgeglichen. Die Zuschauer beschäftigten sich zum Teil schon damit die Tabellenkonstellation auszurechnen, bei der auch eine Niederlage für den Klassenerhalt ausgereicht hätte. Nicht aber die verbliebenen beiden Kämpfer, die die Verantwortung übernahmen und sich weiter zäh durch ihre Partien schlugen. Sie zeigten, dass manchmal auch der pure Wille über eine Schachpartie entscheiden kann (…zumindest ist dieser Gedanke schön). Den absoluten Big Point setze dieses Mal der ehemalige Oberligaspieler Schlötzer. Durch einige sehr sehr unglückliche Niederlagen im vorherigen Saisonverlauf hatte er genug Glück aufgespart um hier den entscheidenden Schlag zu setzen. Eiskalt abwartend lullte er seinen Gegner erst mir vermeintlich schwächeren Zügen ein, um ihn dann knallhart mit einem Springer Mattzusetzen!  […der genaue Hergang kann aufgrund der ausufernden Analyse im Nachgang und der Nervenschwäche des Berichtenden zum Zeitpunkt des Geschehens  bzw. dem extremen Andrang der Zuschauer nicht wiedergegeben werden… aber irgendwie so war’s].

Der absolute Saisonhöhepunkt (der zeigt, dass man irgendwann belohnt wird, wenn man nur weitermacht ohne aufzugeben) und nach dieser Saison auch der verdiente Held des Tages!

Dieser überraschende Schlag brach die Moral der Gastgeber. Beim Stand von 3,5:3,5 zeigte Geigle, dass er seinen kürzlich erlebten alljährlichen Alterungsschub (nochmal alles Gute dazu!) gut überstanden hatte und schaffte es auch seine Stellung in eine Gewinnstellung umzumünzen. Als Teamchef und Vereinspräsident sicherte er dabei trotz der Möglichkeit selbst auf Gewinn zu spielen in erster Linie das Remis ab. Er tauschte und eroberte alle Bauern des Gegners, so dass dieser nur noch mit einem Läufer keine Gewinnchancen mehr hatte. Zwar reduzierten sich dadurch auch die eigenen Gewinnchancen aber als Teamspieler spielte das für ihn keine Rolle. Nach einer Weile einigten sich die Spieler auf ein Remis! Damit war der Klassenerhalt geschafft (… und mehr Bluthochdruck hätte man fast nicht erzeugen können!), so dass abschließend bei schönem Wetter gefeiert werden konnte. Auch die Bezirksligaspieler beteiligten sich daran, denn auch wenn sie Substanziell nichts beitragen konnten… …hatten sie halt auch einen Durscht und kamen so zum erhofften Saisonabschluss!

Die Saison der Bezirksliga kann man insgesamt als Erfolgt verbuchen. Das Team hat eine gute Leistung gezeigt und mit dem zweiten Rang auch sehr gut abgeschnitten. Besonders die Aufholjagt nach den ersten beiden Spieltagen hat gezeigt, was in diesem Team steckt. Zwar mag der ein oder andere nun hadern, dass man auch Meister hätte werden können, aber man hat an der ein oder anderen Stelle vielleicht auch mehr Glück gehabt als man rückblickend zugeben will. Insgesamt haben sich alle Spieler gut geschlagen und keiner ist im Saisonverlauf merklich abgefallen. Nahezu alle haben mindestens eine Punktausbeute von 50%. Topscorer der Saison auf Seiten der Lauffener war Eberhardt mit 5,5 Punkten aus 7 Spielen, dicht gefolgt von Bertz mit 5,0 uas 7 und vor allem Topspieler Kamm mit 4,5 Punkten aus 7. Aber auch das Brett 1 Hoffmann muss lobend erwähnt werden, der zwar das ein oder andere Mal gefehlt hatte, aber auch keine Partie am Spitzenbrett verloren hat. Auch die Ersatzleute waren immer zuverlässig und bereit die Mannschaft zu stützen, wenn dies notwendig war. Das Schöne an der Saison war aber, dass das Team funktioniert hat. Man hat geliefert wenn es notwendig war und es  ist immer dann einer in die Bresche gesprungen, wenn ein anderer strauchelte (so wie es sein sollte!) – Es hat vor allem immer Spaß gemacht!

Damit bleibt der „Propagandaabteilung“ nur noch ein kleines Dankeschön für das Lob der doch überraschend vielen Leser zu übersenden (wie sich zeigte auch aus anderen Vereinen) . Auch wenn die Berichte immer mit einem Augenzwinkern zu lesen sind (und naturgemäß nicht wirklich objektiv, sondern durch die „Lauffener Brille“), war der Versuch doch da halbwegs gewissenhaft und unterhaltsam zu berichten (und wenig Orthographie und Interpunktionsfehler zu fabrizieren)!

Schöne Sommerpause! Mal sehen was die Saison 2017/2018 bringt… ….wir werden hoffentlich wieder angreifen!

 

 

2 Gedanken zu „Glanzloses 8:0 im Derby, Vizemeisterschaft und die Errettung des Verbandsligateams“

  1. Bravo Sixe – ausgesprochen humoriger und dementsprechend unterhaltsamer Bericht (den man – wie du eingangs ja wohl zurecht angemerkt hast – nicht allzu ernst nehmen sollte …). Gefällt mir sehr!
    Besonders gut hat mir auch „… der Lauffener Spieler Sattler kämpfte mit (für schwächere Spieler völlig unverständlichen aber s i c h e r l i c h g e n a u e s t e n s durchdachten) Konterdrohungen weiter …“ gefallen :-)!
    Weiter so!

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