Abstiegsk(r)ampf bis zur (fast) letzten Sekunde …

Die Experten für Schlußrundendramen waren am Sonntag wieder einmal am Werk! Und bisher war man ja auch recht erfolgreich dabei gewesen – so z.B. als zuletzt der Aufstieg in die Verbandsliga gelang als auch bei der Verteidigung des württembergischen 4er-Mannschafts-K.o.-Pokals. Dieses Mal ging es aber ja bekanntlich nicht um die Erzielung von Meisterehren, sondern „lediglich“ um „Sein …“ (also Verbleib in der Verbandsliga) “ … oder nicht Sein“ (also Abstieg …). Immerhin – wie ja vermutlich ebenfalls bekannt, waren wir mit diesem Problem nicht allein, 4 weitere Mannschaften schwebten in höchster Abstiegsgefahr (so auch unser Gegner, also der SC Ingersheim), also insgesamt 5 und somit die Hälfte aller Mannschaften! Nur die 3 erst- als auch die beiden letztplatzierten Mannschaften waren von diesem Problem befreit, wobei letztere, also die bereits abgestiegenen Teams aus Backnang und Schwäbisch Hall, direkt aufeinander trafen, wobei die noch punktlosen Backnanger witzigerweise das Kunststück fertig brachten, gegen die mit nur 5 Mann angetretenen Schwäbisch Haller auch diesen Kampf noch zu verlieren! Und etwas ähnlich geartetes sollte glücklicherweise auch unseren Gegnern gelingen … .

Immerhin befanden wir uns insofern im Vorteil, als daß uns ein 4:4-Unentschieden bereits zum Klassenerhalt reichen würde, und man selbst bei einer 3,5:4,5-Niederlage aufgrund anderer, für uns vorteilhafter Ergebnisse noch auf den Verbleib in der Verbandsliga hoffen durfte.

Allerdings war nach ca. drei Stunden Spieldauer nicht einmal mehr an letzteres im entferntesten zu denken … . Dies war auch kein Wunder, bedenkt man, daß zum einen wieder einmal Chancen auf klar vorteilhafte oder gar gewonnene Stellungen zuhauf vergeudet als auch zum anderen die Stellungen so schnell in den Sand gesetzt wurden, daß darauf gar keine Chance mehr bestand -> Beispiel Nummer 1:

Axel hatte sich pflichtbewußt und wohl auch mit der nötigen erfreulichen Motivation auch seine Partie vorbereitet, und bekam quasi zur Belohnung auch tatsächlich das aufs Brett, was er sich vorher angeschaut hatte:

Hier überraschte ihn sein Gegner nun mit der eindeutig fehlerhaften Neuerung 10. …d5?, sodaß er auf sich selbst gestellt war …

… und mit 11.dxe5?! auch sogleich suboptimal reagierte (richtig war natürlich stattdessen 11.exd5 mit mindestens klarem Vorteil – siehe Analyse) …

… aber ein Fehler kommt ja selten allein, und so griff sein Gegner hier mit 13. … Lc5? erneut fehl …

… Axel aber ebenso (14.Lb2? anstelle von 14.Lxe4!) …

… und darauf 14…e3?! war wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluß (14. …Sd5!=) …

… genauso wie 15.Dh5?! (15.Sd3!) …

… und nachdem hier 17.Tad1 wegen De7 auch zu nichts mehr geführt hätte, entschied er sich dafür, lieber das Remis zu erzwingen …

19.Lxg6: usw. 1/2 : 1/2

-> zur Partie …

Die Geschichte von Holgers Partie ist eigentlich recht schnell erzählt – in etwar so schnell, wie er in folgende Stellung geriet:

Denn als ich nach ca. einer viertel bis halben Stunde zum ersten Mal auf sein Brett schaute, sah es bereits in etwar so aus … ; Weiß hat die totale Kontrolle über Holgers schwarze Stellung, und hier mit … c4 einen Bauern zu opfern, in der Hoffnung, zumindest etwas Gegenspiel auf der c-Linie und ein einigermaßen vernünftiges Feld für den doch recht unglücklich fianchettierten Springer auf b7 zu generieren, hinterläßt zugegebenermaßen auch nicht den vertrauenserweckensten Eindruck, hätte aber wohl zumindest nach so etwas wie einer Chance ausgesehen. So jedoch – nachdem ihm sein Gegner wohl keine weitere Chance einräumte – ging er vollends elendig ein … .

Wolfgang erging es im Grunde genommen ziemlich ähnlich, wobei er im Gegensatz zu Holger doch die ein oder andere Gegenchance eingeräumt bekam, selbst dann noch, als bereits alles zu spät schien, und schien zudem mit dem dafür wohl notwendigen Sarkasmus ausgestattet richtig Freude an dieser Partie gehabt zu haben, wie man im nachhinein zumindest den Eindruck gewinnen konnte – schade eigentlich nur, daß er sich dafür nicht belohnt hat …

… jedenfalls war anfangs in dieser Nebenvariante noch alles in Butter für ihn, auch nach 10.Dd3 N …

… reagierte aber mit 10….Le7?! sogleich ungenau und sah sich nach 11.Dg3 starkem gegnerischen Druck ausgesetzt, und mußte gleich eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung bezüglich der Verteidigung des Bauern auf g7 fällen …

… ob es aber die beste Entscheidung war, dem König den Schutz dieses Bauern zu übertragen, bleibt dahingestellt, jedenfalls beging er gleich darauf hier mit 12. …d6? einen wirklich ernsten Fehler, und stand nach 13.Tad1± bereits klar schlechter …

… und anstatt hier mit 15. …h5 zumindest nach etwas Gegenspiel zu suchen, schwächte er sich mit 15. …Lf6?! …

… soweit weiter, daß sich sein Gegner bereits den Gewinnzug heraussuchen konnte – seine Wahl fiel auf 16.f5!, aber 16.Sd5!? hätte es wohl auch getan (siehe Analyse)…

… 18.b3? eröffnete Schwarz jedoch die Chance auf ein überraschendes Gegenspiel, welche er auch erkannte, jedoch völlig unverständlicherweise nicht wahrnahm …

… 18. …b4??; eindeutig besser war 18. …Lb3: – mit Bauerngewinn und der Chance auf eine Falle:

Hier hätte Schwarz nun mit genau dem Zug, von dem er uns hinterher gar nicht oft genug berichten konnte, daß er von dessen Ausführung geträumt hätte, dann zu allem Überfluß auch noch klar im Vorteil kommen können (da darf man jetzt selber draufkommen 😉 ) …

… so jedoch stand Weiß umso klarer auf Gewinn, und konnte es sich sogar (klugerweise!?) leisten, auf 20.Td6: zu verzichten …

… was ihm hier nach 21. …h6?! 22.a4! dafür denn auch eine um so klarere Gewinnstellung einbrachte …

… denn schließlich ist jetzt ja auch noch eine ganze Figur futsch! Deswegen gleich aufgeben!? Aber nicht doch! Denn wie heißt es doch so schön: ist die Stellung erst einmal ruiniert, spielt’s sich gänzlich ungeniert … . Und wer jetzt denkt, es könnte nicht noch schlimmer kommen … … abwarten!

Es soll ja Leute geben, die sich tierisch darüber aufregen können, wenn sich ihre Gegner in (scheinbar) hoffnungsloser Stellung nicht zur Aufgabe durchringen können … . Ach ja, und wie war das doch gleich nochmal, mit dem Wasser und dem Wein … . Nun ja – nennen wir es doch einfach einmal Kampfgeist, daß Wolfgang nicht aufgegeben hat – und um ein Haar hätte er sogar Recht bekommen! Denn hier griff sein Gegner zu 28.Dd6:+ – was seltsamerweise ungenau ist (28.Da6:!) …

… während hier nun wiederum eigentlich klar sein sollte, daß 30.Da6:? nicht wirklich gut sein kann, und hätte hier Schwarz  nun auch e i n m a l einen wenigstens einigermaßen vernünftigen Zug gespielt (30. …Kh7 anstelle von 30. … Te8??), wäre es für den Weißen schwerer bis vielleicht sogar unmöglich geworden, die Begegnung noch für sich zu entscheiden, so jedoch …

… konnte er hier nun mit 31.Dc6! zum einen seine Stellung stabilisieren und zum anderen unparierbare Drohungen …

… aufstellen, sodaß Schwarz wenig später seinen nunmehr in der Tat völlig sinnlosen Widerstand endgültig einstellen mußte.

-> zur Partie …

Wie heißt es doch im Bericht des Ingersheim zur Partie von Frank: „… und auch Bernd Egger vom SCI ließ seinem Spielpartner keine Chancen …“ … ?! Diese (geradezu euphorische) Sichtweise verwundert bei näherer Betrachtung denn doch ganz erheblich!

Denn in der Tat stand Frank zunächst wohl leicht schlechter, blies hier jedoch mit …

… 15.b4!? zum Angriff auf den gegnerischen König …

… und zeigte sich nach dem schrecklichen schwarzen Zug 19. …Tdg8?? (Kb8!) …

… zunächst noch auf der Höhe des Geschehens und stand nach 20.c4! auf Gewinn (s. Analyse)! Leider jedoch verpaßte er nach 20. …dc:?! …

… den zum zumindest praktisch besseren 20. … Kb8, …

… bei dem man hier u.a. 27.bxa6:!! hätte finden müssen, …

… vergleichsweise trivialen Gewinnzug 23.b5!, wonach Weiß in jedem Fall seine geopferte Figur wieder zurückgewinnt bei zugleich siegreichem Angriff. Er zog jedoch stattdessen 21.d5??, und stand somit nach …

… 23. …Se5 in der Tat klar schlechter, erhielt von seinem Gegner jedoch durch …

… 23. …g4? immerhin noch einmal die Chance, auszugleichen (s. Analyse; wie war das doch gleich nochmal mit „… er ließ seinem Gegner keine Chance …“!?) …

… Frank ging jedoch mit 24.Dc2?? (d6!=) auch an dieser Chance vorüber, und stand nach …

… 24. …Sd6 nun tatsächlich auf Verlust  …

… hätte es hier aber unbedingt noch einmal mit 28.d6!? versuchen sollen …

… oder mit 29.Lf5+!, um Schwarz die Aufgabe zumindest so schwer wie möglich zu gestalten. Er verpaßte jedoch alle diese ihm von seinem Gegner dargebotenen Chancen und ließ sich so selber keine mehr – daher wenig später: 0:1.

-> zur Partie …

Somit stand es zwischenzeitlich 0,5:3,5 gegen uns und wir mit dem Rücken zur Wand! Die Ingersheimer waren wohl auch bereits recht siegessicher, und dies weiß Gott auch nicht zu Unrecht, denn auch ich mußte diese Einschätzung teilen, und hatte mich bereits damit abgefunden, daß wir kommende Saison eben wieder in der Landesliga spielen würden. Glücklicherweise dachte ich dabei nicht daran, daß dies ja auch bedeutet hätte, daß der Spielbeginn dann wieder um 9 Uhr gewesen wäre, denn dann hätte ich womöglich auch noch die Panik bekommen, und meine Partie vollends in den Sand gesetzt …

… denn nach durchaus recht kreativer, aber auch nicht unbedingt völlig korrekter Eröffnungsbehandlung meines Gegner stand ich zwar klar besser, verpaßte aber spätestens hier mit 15.h3?! anstelle von 15.g4!, diesen zu verfestigen …

… und kurz darauf hatte sich mein Vorteil dann gänzlich in Nichts aufgelöst, und ich stand sehr kurz davor, hier mit dem geplanten 19.Ld8?? die Partie vollends wegzustellen. Glücklicherweise erkannte ich jedoch gerade noch rechtzeitig das Loch in meinen vorherigen Überlegungen, und verließ mit meinem Läufer über den Notausgang das gegnerische Lager …

… und hatte so noch die Chance, die etwas geschwächten gegnerischen Bauern durch geschickte Figurenmanöver beginnend hier mit 23.Sa4! etwas unter Druck zu setzen, ohne jedoch das Stellungsgleichgewicht ernsthaft stören zu können …

… und hatte dabei auch nicht außer acht gelassen, daß Schwarz hier über die interessante Möglichkeit 23. …c5!? verfügt hätte …

… aber auch sein Manöver Sc7-b5 war nicht zu tadeln! Zu seinem Nachteil setzte er es aber nicht mit 25. …Sd6!= fort, sondern wählte etwas zur Unzeit c5?!, mit dem Resultat, daß seine Bauernstruktur weiter geschwächt …

… und sie so bequem von mir unter Druck gesetzt werden konnten, und beginnend mit dem Wiederinsspielbringen des Springers auf g3 mit 32.f3! wurde die schwarze Situation (zudem in Zeitnot!) noch prekärer …

… und so verpaßte Schwarz auch wenig verwunderlich seine letzte kleine Chance (36. …g4!) …

… ich hier jedoch nicht den K.o.-Schlag 39.Sb6! Der Schwarze schüttelte immer häufiger seinen Kopf – kurz darauf:

42.Td2: 1:0

Immerhin – ein Silberstreif am Horizont … .

-> zur Partie

Und es sollte gut weitergehen – Topscorer Alexander war mit Schwarz sehr gut aus der Eröffnung gekommen …

Stellung nach 12.c5!?N

… und stand schnell etwas besser, und konnte diesen Vorteil auch so lange halten, bis sein Gegner schließlich in Zeitnot völlig zusammenbrach …

… und Alex hier doch tatsächlich den Gefallen tat, seinen guten Läufer dafür herzugeben (29.Ld4:??), um den gegnerischen zum Leben zu erwecken und Schwarz gleichzeitig aus einem eben noch unbeweglichen einen nun urplötzlich starken sowie taktisch hochgefährlichen Freibauern zu verschaffen …

… was sich hier nach 30…d3!-+ (anstelle von Db5?) denn auch als völlig zutreffend erwiesen hätte …

… doch anstatt hier mit 32.Sc5 Schwarz die Aufgabe noch so schwierig wie irgend möglich zu gestalten, machte er es ihm mit 32.Da2?? denn doch recht einfach  …

… denn nun folgte einfach 31…d3-+ 32.Td2 Ta8 mit Figurengewinn, und wenig später Gott sei Dank: Aufgabe Weiß!

-> zur Partie

Damit hatte sich unsere Situation weiter verbessert, zum sicheren Klassenerhalt fehlten aber immer noch 1,5 Punkte aus den verbliebenen zwei Partien! Und zumindest bei Waldemar sah es nicht unbedingt nach einem Sieg aus … .

Die Geschichte von Waldemars Partie ist eigentlich recht rasch erzählt – zum einen, weil ich sie nicht vorliegen habe und es mir nicht mehr gelungen ist, sie aus meinem Gedächtnis zu rekonstruieren, zum anderen, da sie zwar positionell sicherlich sehr interessant war, aber eben auch recht schwerblütig und dementsprechend verdaulich. Immerhin ist es mir aber gelungen, d e n letztlich entscheidenden Moment in dieser Partie, und daraus resultierend des ganzen Mannschaftkampfes u n d der ganzen Saison für uns (als auch für unsere Gegner …) zu rekonstruieren … .

Beim Tradewise Open in Gibraltar gibt es auch die sogenannten „Masterclasses“. Eine davon wurde heuer von GM Piorun, dem mehrfachen Weltmeister im Schachproblemlösen, vorgetragen. Ob der Weiße diese verfolgt oder sich nachträglich angesehen hat!? Wohl eher nicht, denn Piorun stellte dort u.a. einige interessante Beispiele zum Thema Hilfsmatt (so ab ca. 28 Minuten; die Stellung im nachfolgenden Diagramm ist aber keine daraus …) vor …

Weiß am Zug

Was geschah nun aktuell in dieser Begegnung!? Nun, der (zumindest nominell) stärkste Ingersheimer Spieler hatte eigentlich recht clever erkannt, daß, sollte in dieser Stellung Schwarz am Zug sein, er sich im Zugzwang befinden und die Partie verlieren würde, wodurch der Weiße den noch notwendigen Punkt zum Mannschaftsieg und Klassenerhalt erzielt hätte und somit zum Held des Tages (mindestens) geworden wäre. Und wie es wohl jedem von uns so oft widerfährt – vor lauter Überlegungen, wie man selbst aktiv werden kann, wie man selbst vorankommt, übersieht man die aktiven Möglichkeiten des Gegners. Und da nun Weiß nach Ld3 wegen Kg7 nicht weiterkommt, verfiel er auf die grandiose Idee, hier stattdessen mit Lf1?? …

… einen Abwartezug einzustreuen, in der irrigen Hoffnung bzw. Annahme, daß Schwarz nun zu Kg7 gezwungen wäre, da ja ein Zug mit dem Sc7 den Bauern auf d5 kosten würde … . Und vor lauter Überlegungen in diese Richtung, vergaß er wohl völlig, noch einen Blick auf seinen König zu werfen und dabei einen klaustrophobischen Anfall zu bekommen, so wie es mir und wohl vermutlich vielen anderen bei diesem Anblick gehen würde! Denn – jegliche Fluchtmöglichkeit ist ihm ja abgeschnitten, und ein Schachgebot wäre jetzt eben …

Stellung nach Se8 (Idee Sg7 oder Sf6 …)

… Schachmatt!! 0:1

Meine Güte! Was für ein Dusel! Und auf einmal war Waldemar unser uns errettender Held! Und für Weiß hieß es tragischerweise : „From Penthouse to Poolhouse“ … .

Und als ob das nicht schon alles seltsam genug gelaufen sein sollte, oblag es nun ausgerechnet unserem „obersten Boss“ (und „runden“ Geburtstagskind vor ein paar Tagen – nochmals herzlichen Glückwunsch hierzu!) Bruno, die Sache vollends rund zu machen …

… und zumindest in der Eröffnung hatte er einen Moment lang die Chance, mindestens klar im Vorteil zu gelangen (16.Sg5! anstelle von Sg6:?! – s. Analyse)! Er verpaßte diese Chance jedoch leider, und geriet in ein zumindest zeitweilig (sogar klar!? – Partie liegt mir nicht vollständig vor) schlechteres Leichtfigurenendspiel, doch auch diese Partie wendete sich zu unseren Gunsten, …

… und mit c5! (Idee Ka3: Sc4+) wäre sie sogar klar gewonnen gewesen! Doch auch so erhielt Weiß (wohl nach weiteren Ungenauigkeiten und Fehlern beider Seiten)  …

… eine glasklare Gewinnstellung, doch die „Präzision“ seiner Züge (z.B. hier Se5?! anstelle Sd6, und der nächste Bauer fällt zum Umsonsttarif) als auch die „Geschwindigkeit“ (teils ließ er seine Zeit bis auf 20 Sekunden herunterlaufen), mit denen er diese ausführte, bereiteten wohl nicht nur mir einige bange Minuten und Bauchschmerzen, sondern wohl auch dem Rest der um Brunos Brett herum versammelten 1. Mannschaft und dem zum kiebitzen und moralischen Unterstützung erschienenen Teil der 2. Mannschaft – jedenfalls hatte Bruno die ungeteilte Aufmerksamkeit einer ganzen Menge Zuschauer, ein Druck, der nicht immer ganz einfach zu verkraften ist …

… und ein Druck, unter dem man manchmal noch nicht einmal die einfachsten Züge spielt (Sg5:? anstelle von c7 nebst Ka5:, und aus die Maus ) …

… doch anstelle sich in das nunmehr eigentlich unvermeidliche zu fügen und den Springer zu nehmen, bot er Bruno mit a4?? die Möglichkeit, doch sogar auch noch zu gewinnen, und nach Se4+ Kc7  …

… hätte er nur noch Sc3 (mit der offenkundigen Idee a3 Sd5+ Kd6 Se3: a2 Sc2 +-) ziehen müssen, er hielt dem Druck aber erneut nicht stand, und nahm stattdessen den Bauern auf a4, und lehnte das nach dem Schlagen seines Bauern auf c6 erfolgte Remisangebot seines Gegner zwar noch ab, konnte aber diese theoretische Remisstellung denn auch tatsächlich nicht mehr gewinnen, was aber letzten Endes ja auch völlig wurscht war!

Aus 0,5:3,5 mach‘ fast noch ein 4,5:3,5 – echt mal wieder voll schräg!

Und sowieso – nicht nur, daß dieses Unentschieden zum sicheren Klassenerhalt reichte, es sicherte uns sogar noch den maximal erreichbaren 4. Platz in der Abschlußtabelle (wenn auch bei Mannschafts- als auch Brettpunktgleichheit mit Feuerbach nur aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs)! Aus welcher auch ersichtlich wird, daß tatsächlich sogar eine knappe Niederlage (3,5:4,5) ums Muggaseggele zum Nichtabstieg gereicht hätte, und urplötzlich die vom Ligaorakel mit nur noch 0,3 % Abstiegswahrscheinlichkeit vor dieser Runde gehandelten Stuttgarter Schachfreunde 2 100 %-ig abgestiegen wären! Wer weiß, vielleicht spendieren sie uns ja dafür noch etwas flüssiges für unsere Hocketse im Sommer 😉 !? Und bekommen vielleicht sogar auch etwas davon ab dann!?

Und seien wir doch einmal ganz ehrlich – die schönsten Siege (bzw. Unentschieden) sind die richtig schmutzigen!

Hier noch einmal die Einzelergebnisse im Überblick:

Marcel Bluma (DWZ 2116) – Gunnar Schnepp (DWZ 2306) 0:1                       Lukas Melzner (DWZ 2157) – Waldemar Schlötzer (DWZ 2252) 0:1
Bernd Egger (DWZ 2120) – Frank Amos (DWZ 2090) 1:0
Armin Schuch (DWZ 2048) – Holger Scherer (DWZ 2089) 1:0
Werner Schuran (DWZ 2031) – Bruno Geigle (DWZ 2010) 0,5:0,5
Philipp Ziegler (DWZ 1949) – Wolfgang Sattler (DWZ 1992) 1:0
Nicolai Cummings (DWZ 1954) – Axel Widmer (DWZ 1931) 0,5:0,5
Tomasz Turski (DWZ 1881) – Alexander Hahn (DWZ 1894) 0:1

Wen es interessieren sollte – hier geht’s zum Bericht von Feuerbach.

Besonders hervorheben sollte man noch einmal die Leistung unseres Topscorers Alexander Hahn, welcher mit 6,5 Punkten aus 9 Partien nicht nur teamintern ganz klar die Nase vorn hat, sondern auch im ligaweiten Vergleich im Abschlußranking gleich nach dem Spraitbacher Großmeistern an 3. Stelle geführt wird! Eine Leistung, welche zurecht mit einem Wertungszahlzugewinn von etwar 40-50 Punkten als auch dem Aufstieg im clubinternen Ranking um 3 Plätze belohnt werden wird! Auf jeden Fall hat er seine Verbandsligatauglichkeit bewiesen 🙂 … . Positiv sehen zudem die 2,5/3 von BMW aus, und meine 4/6 gehen vielleicht auch noch. Die („)Ausbeuten(„) der anderen (Stammspieler) scheinen mir (leider) weniger erwähnenswert … .

Zudem sollte man auch die Ersatzspieler aus der 2. Mannschaft, welche mit 2/4 zwar nicht unbedingt Bäume ausgerissen haben, aber eben doch auch einen positiven Beitrag zum Gesamterfolg geleistet haben, nicht unter den Scheffel stellen und lobend erwähnen!

Schön, daß das Ganze so geendet hat, und man sich hernach gemütlich beim Olé im Freien bei wunderbarem Frühlingswetter zusammensetzen konnte … .

Und so witzig das Ganze im nachhinein doch war, darf es von mir aus kommende Saison wieder etwas weniger spannend zugehen … .

[GS]