Mit einem 5:3 Auswärtssieg am 13.09.2015 legte unsere 2. Mannschaft einen ordentlichen Saisonauftakt beim Aufsteiger SF Schwaigern hin. Ohne unseren Starspieler Günter Kamm an Brett 1, dafür mit Edelreservist Dr. Hardy Krüger an Brett 8 sollte es ein sehr ausgeglichener Mannschaftskampf werden, in dem die Tagesform die ausschlaggebende Rolle spielen sollte. Zudem spielte die Eingewöhnung auf den neuen Zeitmodus („Fischerzeit“) zusätzlich eine Rolle. Für 40 Züge bekommen die Spieler „nur“ 1,5 Stunden Zeit inklusive Inkrement von 30 Sekunden pro Zug. An der Zeit sollte es aber nicht scheitern. Hervorragend waren dabei die Einzelergebnisse. Zwei Siege und sechs Remisen standen unter dem Strich und beim Betrachten der Partien hätte der Sieg noch durchaus höher ausfallen können.
Dr. Hardy Krüger an Brett 8 sorgte für die erste Punkteteilung. In der slawischen Verteidigung zeichneten sich schnell Remis-Verhältnisse ab, da ziemlich viele Figuren getauscht wurden und so war das Spiel nach 23 Zügen und zwei gespielten Stunden ziemlich blutleer. Der erste halbe Punkt mit schwarz war eingefahren und an den anderen Brettern liefen die Partien noch ziemlich ausgeglichen.
Youngster Jannick Samietz an Brett 4 legte mit einem Remis mit den schwarzen Steinen nach. In der skandinavischen Verteidigung hatte er aussichtsreiche Chancen mit Mehrfigur die Partie zu kontrollieren und zu entscheiden. Leider übersah er den Figurengewinn und somit auch den Gewinn der Partie für den SK Lauffen nach zwei Stunden. Das war eine von vielen Partien, in der für die Lauffener mehr gegangen wäre (anstatt 21. … Rb8 … lieber 21. … cxd4 22. Bxg7+ Qxg7! 23. Rxg7 Kxg7 -/+) Nach 24 Zügen stand das Remis und so langsam begannen die restlichen Partien Fahrt aufzunehmen.
Den ersten Grundstein für den Sieg legte „Urlauber“ Norbert Eberhardt an Brett 5 mit den weißen Steinen. In einer wilden Partie, in der (für Norbert typisch), die Stellung zugweise wechselte, erarbeitete er sich solide nach der Eröffnung ein Übergewicht am Königsflügel. Bis zum 18. Zug stand weiß äußerst aussichtsreich und passabel. Durch ungenaue Züge sah es dann teilweise so aus, als würde er seine Partie herschenken. Norbert wäre nicht Norbert, wenn er sich nicht zurück in die Partie beißen würde. Und so kam es, wie es kommen musste. Der frisch am Vortag aus Malle eingeflogene Eberhardt packte den Dampfhammer aus und sorgte für die 2:1 Führung nach zweieinhalb Stunden. Routine siegte über Neuling. Der SK Lauffen war in Front und das beflügelte die Mannschaft.
Der Topscorer der letzten Saison, Mannschaftskapitän Florian Bauer, spürte an Brett 2 schnell, dass an den oberen Brettern die Luft dünner ist, als an den Mittelbrettern in der Bezirksliga. In der Orang-Utan Eröffnung (auch Sokolski-Eröffnung), machte sich Florian glücklicherweise nicht zum Affen. Er remisierte mit minimalem Stellungsvorteil (Läuferpaar) nach zweieinhalb Stunden im Mittelspiel mit den schwarzen Steinen. Er bewies „Auge“, standen zu diesem Zeitpunkt unsere Restbretter auf Vorteil oder unentschieden. Das Remis ging somit in Ordnung und Lauffen behielt nach vier gespielten Partien mit 2,5 : 1,5 (vorläufig) die Oberhand.
Das Spitzenbrett Frank Hofmann kam schnell im Mittelspiel in eine bequeme Stellung, da schwarz auch eine sehr passive Spieleröffnung wählte. Die Aktivität lag klar bei weiß, aber Hofmann konnte keine zwingenden Züge für den Sieg finden und seinen Stellungsvorteil ausbauen. Er hatte auch ein zeitliches Übergewicht (40 Minuten weiß 10 Minuten schwarz) und hätte, wie es ein Zuschauer richtig beurteilte, risikolos weiterspielen können. Mit Blick auf die anderen Partien (Jan- Philipp Schuh hatte eine Figur mehr und Uwe Bertz einen starken Gewinnangriff) bot er nach 26 Zügen Remis, da ihm die Ideen ausgingen und er die schwarze Stellung als solide einschätzte. Das hätte mit Blick auf das Stellungskarussell das Lauffen hin und wieder anbot, fatale Folgen haben können. Mit 3 : 2 ging es in die heiße Endphase.
Jan- Philipp Schuh an Brett 7 machte dann alles richtig. Er spielte solide mit weiß, der Gegner überzog seine Stellung und konnte mit Minusfigur die Partie nicht mehr retten. Jan-Philipp hätte die Partie früher beenden können, aber der Sieger hat immer Recht. Das 4 : 2 von Jan- Philipp war die Vorentscheidung, obwohl Uwes Partie kippte und sein klarer Vorteil sich in einen (unnötigen) Nachteil verwandelte. Zimmermann an Brett 6 hielt mit den schwarzen Steinen seine Partie jedoch souverän und so war nur noch die Höhe des Sieges auszumachen.
Andreas Zimmermann machte den Sack dann entgültig zu. Mit seinem Remis mit den schwarzen Steinen an Brett 6 war der Mannschaftserfolg besiegelt und die 2 Punkte fuhren nach Lauffen. Auswärtssieg !!! Andi spielte mit schwarz solide und konterte stets die Drohungen seines Gegners. Die einzige Möglichkeit für weiß wäre der freie h-Bauer gewesen, aufgrund der zu schlechten Zeit willigte weiß jedoch ins Remis ein.
Die Partie von Uwe Bertz an Brett 3 mit den weißen Steinen hatte es in sich und war sicherlich nichts für schwache Nerven. Nach druckvollem Spiel in der Mittelsequenz hatte Uwe einen starken Angriff am Königsflügel. Er hätte den Angriff auch forcieren und verstärken können, entschied sich aber für ein Figurenopfer, welches das Spiel aber drehte. Im Endspiel hatte Uwe immerhin noch drei Bauern für eine Figur und konnte so nach dem der Mannschaftskampf entschieden war, mit einem Remis gut leben (Anmerkung der Redaktion: Uwes Partie konnte ich aufgrund des Schriftbildes nicht entziffern). Mit 5 : 3 gelang ein immens wichtiger Auswärtssieg und ein gelungener Saisonauftakt.
Zudem geht ein herzlicher Dank an die Schachfreunde aus Schwaigern, die dem Bezirksligaspiel einen Flair von „internationaler Klasse“ (mit Namensschildchen inklusive DWZ-Zahl, ein absolut überragendes Catering) verliehen haben. War super bei euch. Danke dafür und auch danke für die zwei Mannschaftspunkte. Der SK Lauffen II bestreitet am 18.10.2015 gegen Öhringen II seine Heimpremiere in der neuen Saison und möchte seine Serie ausbauen.
Fans und Unterstützer sind natürlich herzlich Willkommen.
Gut gemacht Jungs!
Danke für den ausführlichen Bericht, Frank.