Ja, es wurden keine Gefangenen gemacht bei unserem 1. Schnellschachturnier (15 min o h n e Zeitgutschrift pro ausgeführten Zug!) im 960er-Schach in Lauffen, welches mit einigen engen Partien und überraschenden Ergebnissen aufzuwarten wußte.
Als etwas enttäuschend empfand ich es, daß sich keine Spieler aus anderen Vereinen zu unserem kleinen Turnier eingefunden haben. Woran mag es gelegen haben!? Am zu „hohen“ Startgeld (4,- € pro Nase) … … wohl eher nicht! So fand das Turnier denn eben mit 9 Lauffener Teilnehmern bei 6 Runden statt, was sich als perfekte Anzahl von Runden (sowohl turnierentscheidungs- als auch zeittechnisch) herausstellen sollte.
Zum Auftakt bescherte uns die Stellungsauslosung Nr. 563:
Ich spielte zum Auftakt gegen Hahn, und die ersten 5 Züge konnte er noch gut mithalten …
… hier machte sich jedoch seine mangelnde Erfahrung in dieser Spezialschachform bemerkbar, als er zu 6.Sde5?? griff, und dabei den Angriff auf a2 übersah …
… und hier wohl auch nicht auf die Idee kam, kurz zu rochieren …
… und da er hier in großer Zeitnot auch noch 18.Dh3! mit Gegenspiel ausließ (18.Td3? c4-+), war es vollends rasch um ihn geschehen. -> zur Partie (leider ist Chessbase nicht vernünftig in der Lage, die Rochade richtig in html umzuwandeln („undefined“) …).
In dieser Runde ging es für mich gegen Frank, der ja dieses Turnier ins Leben gerufen hatte (danke auch noch mal dafür!) und ein routinierter Schach 960-Spieler ist (auch erkennbar an seiner IPS), schon deutlich härter zur Sache …
… denn nachdem ich bereits in der Eröffnung versäumt hatte, in Vorteil zu kommen, mußte ich hier bereits um besorgt sein, nicht in Nachteil zu geraten, was mir mit 25.Sb2 wohl auch gelungen wäre, aber um die Drohung Sh4+ abzuwehren stand mir leider noch 25.Td1?? zur Verfügung, und kurz nach Ausführung des Zuges wurde ich gewahr, daß ich eine Springergabel übersehen hatte (leider nicht die letzte an diesem Abend …) und Schwarz nun ja mit 25. … Tg3:+! nebst Se3+ eine glatte Gewinnstellung erhalten konnte, eine Chance, die er sich auch nicht nehmen ließ …
… und wir wohl diese Stellung erreichten, wo er mit 35. … Lg3! (g3?) den Sack bequem hätte zumachen können, so jedoch gelang es mir nach einer wüsten Zeitnotschlacht in zugegebenermaßen ausgeglichener Stellung unter wüsten Frank’schen Protesten ihn noch über die Zeit zu heben.
Auch in dieser Partie gegen Hardy sah ich gar nicht gut aus …
… denn hier ließ ich mich voller Enthusiasmus zu 5. …Sg4? hinreißen, was jedoch äußerst stark und unangenehm mit 6.d4! gekontert wurde …
… und da ich mit der Stellung nichts rechtes anzufangen wußte, hätte Weiß hier mit 9.de: (f3?) bereits entscheidenden Vorteil erlangen können …
… letztlich erlaubte er es mir aber, mich zu konsolidieren, und da er hier zudem übersah, daß ich nach 15.Td7:?? (a4) auch mit dem Springer nehmen konnte, war auch diese Begegnung vollends schnell zu meinen Gunsten entschieden.
Gegen Norbert verlief z u n ä c h s t alles nach Plan …
… denn hier führte Norbert die lange Rochade (die kurze wäre bedeutend klüger gewesen!) aus in der irrigen Annahme, daß König und Turm e x a k t ihre Plätze tauschen würden – es bedurfte einiger Aufklärungsarbeit, daß dies nicht der Fall ist! Anstatt nun einfach Partiegewinn wegen eines unmöglichen Zuges zu reklamieren, spielte ich weiter und kassierte den a-Bauern …
… ließ aber z.B. hier selbst die Möglichkeit zur kurzen Rochade aus …
… bekam aber hier das gewünschte 18. … Sc6?? 19.d5 aufs Brett und hatte die Partie schon abgehakt …
… als ich hier den f-Bauern nachvorneschob und dabei kurz innehielt, da ich mir des damit verbundenen Malheurs bewußt wurde – aber zu spät, berührt – geführt! Meine Reaktion brachte auch meinen Gegner auf die richtige Fährte, und als ich nach 33. … Sd2+ auch noch mit 34.Kc2? Sf1: 35.g4 Se3+ in die 2. Springergabel gerannt war, blieb mir nichts anderes übrig, als aufzugeben! Was eine bittere Niederlage … .
Um ein Haar wäre Norbert in der darauffolgenden 5. Runde (Stellung 101) gegen den marschierenden Thomas gleich noch die nächste Überraschung gelungen, als er eine ziemlich verrückte Materialverteilung auf dem Brett hatte mit 3 Figuren und 2 (!?) Bauern (Thomas) gegen Turm und 6 (!?) Bauern (Norbert). Irgendwie kam Norbert dann sein Turm gegen eine Figur abhanden, aber die vielen Mehrbauern hätten womöglich auch das kompensiert! Dann jedoch opferte er sie unglücklich und stand auf Verlust, dann jedoch ließ Thomas einfach eine Figur stehen, welche Norbert aber nicht wegnahm. Damit schien alles klar, aber auf einmal ließ Thomas völlig unnötigerweise das Endspiel K+L+S : K zu, das – auch ohne Zeitnot! – nun nicht das trivialste ist. Aber Anfangs sah es noch so aus, als Thomas auch das im Griff hätte, und schnell mattsetzen könnte, aber irgendwie bekam er keinen Knopf daran und immer wieder flutschte ihm Norberts König durch die Maschen! Das ganze gipfelte dann in einem Ausfall der Uhr (wohl ein stiller Protest von ihr dagegen, wie die beiden sie malträtierten drückten)! Worauf Norbert remis reklamierte. Es ging jedoch mit neuer Uhr weiter und nach gefühlten (und wohl auch tatsächlichen!) 70 Zügen setzte Thomas matt!
Mir dagegen gelang gegen Holger nach einem anfänglichen kleinen Holperer ein ganz netter Angriffssieg:
Mit d4 legte Holger noch gut los …
… und nachdem ich es einen Zug vorher noch gesehen hatte, vergaß ich es hier schon wieder, daß 4. … La5? gut mit 5.de: cd:? (Lc3:) 6.Scd5:! und Bauerngewinn gekontert werden konnte, da 6. … Le1:?? ja an 7.Sc7 mit Damengewinn scheiterte …
… sodaß ich hier nach dem etwas oberflächlichen 14.c4? (Dc3) f5! auf einmal sogar klar besser …
… und nach 16.Sf1?? (Sg2) 0-0 sogar auf Gewinn stand …
… auch wenn ich hier mit 18. … Sh4!? das noch stärkere fg:! 19.hg: Lg4 20.Kg2 Td4:!! ausließ …
… dafür aber hier mit 22. … Td5:! zuschlug …
und hier nach 24.De5:? (0-0) die Partie mit Sf3+ (Df3!) humorlos beendete.
Somit kam es in der letzten Runde (Stellung 715) zum großen Showdown gegen den mit 5/5 führenden Thomas:
Es gelang mir, ihn bereits frühzeitig unter Druck zu setzen …
… und ihn hier mit 15.b5 zu einem Qualitätsopfer zu verleiten …
… und nach 27.a4! stand ich bereits auf Gewinn …
… da meine Zeit aber schon recht knapp war, verpaßte ich hier 29.Sb4! (Tc4:?!) …
… zudem stellte ich noch sinnloserweise meinen h-Bauern ein, sodaß die Geschichte nicht mehr so klar war, aber hier folgte ungenau 34. … Df1+? …
und nach zig schwarzen Schachs kam es in etwar zu dieser Stellung, mit schwarzer Dame auf e7 und Weiß am Zug, und nach der Zugfolge Tc7+ Kb6 Te7: gab Schwarz, der die Bedrohung seiner Dame völlig außer acht gelassen hatte, die Partie auf. So gewann ich sogar noch nach Wertung das Turnier vor Thomas und Holger!
Das Ganze können wir gerne mal wiederholen, dann hoffentlich mit größerer Beteiligung.
Danke für den Bericht! Die Stellung von Thomas gegen Norbert bekomme ich leider nicht mehr zuverlässig zusammen, das war echt der Bringer, als die drei Figuren gegen den Turm plus vier Bauern spielten… Bald mal wieder!