Realistische Chance für neue Lauffener Bestmarke vergeben …

Am Samstag nahmen wir erneut die Chance war, durch die Teilnahme an der 1. Runde im Mannschaftsk.o.pokal auf deutscher Ebene zu versuchen, beim 3. Anlauf endlich einmal in die 2. Runde vorzustoßen. Obwohl wir nach einem stärkenden gemeinsamen Mittagsessen eine Viertelstunde vor Beginn der Runde um 14.00 h den Spielort erreichten und außer uns auch (wieder einmal!) Schwarzenbach fehlte, war bereits ausgelost worden (!), und uns von den noch verbleidenden anderen 2 Mannschaften SC Pirmasens und Erstligist SC Eppingen letztere zugelost worden. Was sich zunächst absolut aussichtslos anhören mag, war es indessen jedoch absolut nicht, da Eppingen außer mit der zuletzt stark aufspielenden Nachwuchskraft Christopher Noe „lediglich“ mit 3 Spielern um die 2100 DWZ und darunter angereist waren. Leider jedoch wurden wir auch als 1. gezogen, sodaß wir am mutmaßlich alles entscheidenden 1. Brett Schwarz hatten 🙁 … . Hätte ich jetzt wenigstens noch realisiert, daß Eppingen so „schwach“ antrat, so hätte ich mich wohl dazu entschlossen, an Brett 1 mit Schwarz zu spielen, aber so dachte ich, es wäre besser, die bereits angestrebte Farbverteilung trotz dafür ungünstiger Aufstellung dennoch einzunehmen. Also ich an Brett 2 mit Weiß, weil ich da in der Regel doch perspektivreiche Stellungen erhalte, und Thomas Heerd an Brett 3, weil er mit Weiß normalerweise recht sichere Stellungen erhält und kaum verliert, und Thomas Heinl an an Brett 1 und Holger Scherer an Brett 4 mit Schwarz, da sie damit mutmaßlich besser zurechtkommen. Leider sollte sich dies speziell vor allem im Fall von Thomas Heinl Pokal SK Lauffen - SC Eppingen-3als deutlicher Trugschluß erweisen!cnth100115-1

Noe-Heinl, nach 9.h4

Vielleicht hätte man Thomas vor der Partie darauf hinweisen sollen, daß es für den Mannschaftserfolg nicht nur ausgesprochen wichtig, sondern wohl auch völlig ausreichend gewesen wäre, den stärksten Eppinger zu neutralisieren (also remis zu spielen). Dann hätte er vielleicht auf die riskante Pirc-Verteidigung verzichtet!? Aber egal, obwohl Weiß hier gleich agressiv loslegt wie die Feuerwehr, hätte Thomas den weißen Ansturm mit dem stellungstypischen 9. …h5 ausbremsen und eine völlig intakte Stellung mit vielen praktischen Chancen erhalten! Stattdessen zog er das für mich völlig unverständliche 9. …a6?N, und war nach 10.h5 … cnth100115-2natürlich bereits in allergrößten Schwierigkeiten. Mit 10. … Lg7 hätte sich der Schaden aber wohl noch ansatzweise begrenzen können, nicht jedoch mit 10. … Le6? Nun hätte Weiß mit 10.d5 bereits eine gewonnene Stellung erlangen können, entschied sich jedoch sowohl ungenauer- als auch verständlicherweise zunächst für den Tausch auf g6 und zog dann 12.g5 …cnth100115-3

… was noch eine wundersame „Rettung“ (in eine „nur“ klar schlechtere Stellung) beginnend mit 12. … Sh5 erlaubt hätte (s. Analyse),  nach 12. … Sfd7? erschien wenig später unter Bauerngewinn ein Turm auf h7 …cnth100115-4

und damit war nach vielleicht gerade einmal einer 3/4 h klar, daß Thomas wohl verlieren würde …cnth100115-5

26.Sd6:!?

und wir wohl ausscheiden würden 🙁 …cnth100115-6

28.d6! 1:0

… und so kam es dann auch, wie man sehen kann.

So waren wir also nach vielleicht gerade 2 h vorentscheidend in Rückstand geraten. Immerhin ging die Strategie insofern auf, als daß ich zu diesem Zeitpunkt bereits hervorragend stand, und sogar an einer starken Möglichkeit vorbeigegangen war …gstw100115-1

Hier hatte mein Gegner gerade mit 15. …Td8? meine potentielle Drohung 16.Sd5! nicht ausreichend gewürdigt, nach ca. 20-minütigem Nachdenken verwarf ich diese Möglichkeit wieder, da mir in einer mehr oder weniger zwangsläufig entstehenden Stellung ein Einschätzungsfehler unterlief …gstw100115-2

… denn hier ist d5 wegen Sc5 nicht gut (eben entgegen meiner Annahme), und Schwarz verbleibt in einer sehr schlechten Stellung. So zog ich stattdessen 16.Tfd1, und nach 16. … Lb7?! …gstw100115-3

…  packte ich – auf das ebenfalls starke 17.Lg4 verzichtend – nach erneut 10-minütigem Nachdenken die Chance beim Schopfe und zog 17.Sd5! …gstw100115-4

… und erreichte nach einer Folge forcierter Züge nach 22.Lh3 obige Stellung, welche für mich vor allem aufgrund der zahlreichen Schwächen in der schwarzen Bauernstruktur auch klar vorteilhaft war. Und obwohl die Bedenkzeit im Pokal auf deutscher Ebene doch inzwischen recht großzügig bemessen ist (1h 40 min für 40 Züge + 50 min für die nächsten 20 + 30 Sekunden pro Zug – warum eigentlich ist das in niedrigeren Ebenen/Klassen weniger?!), war die die Zeit meines Gegners in dieser Stellung bereits recht knapp geworden (14,26 min + je 30 Sekunden pro Zug), und daher beging er wenig verwunderlich den eigentlich spielentscheidenden Fehler, indem er hier 22. … Sd5? zog …gstw100115-5

… und wollte hier schon wie geplant 24.Tc7! spielen, als mir auf einmal auffiel, daß ja Se4 „droht“, weshalb ich mich dann doch für 24.f3?! entschied, was nicht nur ich für klug hielt, sondern auch mein Gegner, der mir hinterher seine Verwunderung darüber mitteilte, daß er dachte, daß ich diesen vermeintlich selbstverständlichen Zug quasi à tempo ausführen würde, anstatt einige Minuten darüber nachzudenken. Tatsächlich wäre nach 24.Tc7! Se4 25.Sc5! (daß kann auch mal übersehen …) Weiß weiterhin auf Gewinn gestanden (s. Analyse). So jedoch …gstw100115-6

… mußte ich froh sein, daß Schwarz hier das logisch aussehende 26. … Ld5? spielte, was von mir stark mit …gstw100115-7

… 27.Dc2! +- beantwortet wurde! Der Bauer f5 ist nicht mehr zu halten …gstw100115-8

… und auch wenn ich hier das sofortige Schlagen auf f5 versäumte (worauf mich mein Gegner nach der Partie hinwies), konnte ich nach der Zeitkontrolle (welche mein Gegner mit gerade einmal 2 Sekunden noch so eben schaffte!) meinen Vorteil vollends schnell realisieren … (-> zur Partie)gstw100115-9

 44.Le1! 1-0

Die nächste beendete Partie war dann ein gutes Weilchen später die von Thomas Heerd …Pokal SK Lauffen - SC Eppingen-1

… der recht früh in eine ziemlich perspektivlose Stellung geraten war …thts100115

… und obwohl hier objektiv gesehen noch nicht viel los und die Stellung sogar wohl noch ausgeglichen war (!), ließ er sich leider mehr oder weniger widerstandslos zusammenschieben, und verlor (obwohl sich sein Gegner auch mit 2 Mehrbauern noch erstaunlich schwer tat) am Ende völlig zurecht (Partie nicht verfügbar, da das Partieformular bei meiner Anforderung „verschwunden“ war 😉 …).

Zu guter Letzt kämpfte also noch Holger …Pokal SK Lauffen - SC Eppingen-2

… der in der Eröffnung kurzzeitig etwas kritisch stand, sich dann aber befreien konnte und eigentlich die gesamte Partie über wenigstens gut bis leicht besser stand und die Initiative auf seiner Seite hatte …hdhs100115-1

… so wäre hier z.B. 24. …Td4!? möglich (und im Gegensatz zur letzten WM-Partie auch korrekt ;-)) gewesen …hdhs100115-2

… und hier ließ er den sicher nicht ganz auf der Hand liegenden Zug 33. …Da8! aus, worauf sein Gegner erst einmal den strenggenommen einzigen Zug 34.Dh1! hätte finden müssen …hdhs100115-3

… hätte aber hier in dieser von langwierigen Laviermanövern geprägten Partien immer noch mit 38. …bc: klar in Vorteil kommen können (38. …De7?!), so jedoch …hdhs100115-4

… verflachte die Stellung, und nicht einmal nach dem vermeintlichen Bauerneinsteller von Weiß an dieser Stelle (oder gar ein geniales, bewußtes Bauernopfer!?) beginnend mit 50.Dh2!? (50.Df3=), was den Damentausch forciert (50. …Sf4: 51.Dh3:), war dem Mehrbauern und unserer irrigen Meinung, die Stellung wäre für Holger „klar“ gewonnen, zum Trotz eben doch nichts mehr in der Stellung drin, und so endete die Partie nach etwar 6 h (!) leistungsgerecht unentschieden!hdhs100115-5

76.Sd2 0,5:0,5

Den Parallelkampf gewannen die klar favorisierten Schwarzenbacher gegen Gastgeber Pirmasens mit 3:1, und konnten sich dann auch noch knapp gegen Eppingen mit 2,5:1,5 durchsetzen (alle Pokalergebnisse -> hier).

Resümierend kann man also festhalten, daß wir zurecht verloren haben, andererseits – bereits ein Remis an Brett 1 hätte zum Weiterkommen gereicht, so gesehen war es dann doch knapp … . Mal schauen, vielleicht gelingt das Kunststück ja tatsächlich n o c h m a l, und wir qualifizieren uns erneut für die deutsche Ebene!? Um es dann aber wirklich auch einmal besser zu machen … .