Gestern mußten wir in Erdmannhausen im Halbfinale des K.o.-Pokals auf Bezirksebene antreten, nachdem sie es doch noch geschafft hatten, eine – wie sie es selbst nannten – Mannschaft „zusammenzukratzen“ … . Und in der Tat traten sie nicht in Bestbesetzung an, was uns sicherlich nicht unrecht war!
So durfte ich gegen Michael Hüttig antreten – nach zunächst ruhigem Verlauf überschlugen sich die Dinge hier urplötzlich:
Stellung nach 17.Sge2
In dieser recht mißlich aussehenden Stellung lies sich mein Gegner wie von mir erhofft zu 17. … Dh4?? hinreißen (17. … cb:! mit Ausgleich; s. Anna-Liese :-)) …
… wonach ich leider (!?) nur noch Augen für die Figur hatte, und zwar nach 18.hg4:
fg4:? (Lc3:!) 19.g3! auch auf Gewinn stand, es jedoch mit 18.bc:! bedeutend einfacher und vor allem wasserdicht hätte haben können! So jedoch mußte jedoch auf 19. … Ld4+ noch etwas arbeiten …
… und hier mit 20.Sd4: (und nicht Dd4:? oder Tf2?!) immerhin richtig lag …
… und zu guter Letzt hier dann doch noch auf 22.bc: verfiel, wonach die Messe 4 Züge später vollends gelesen war …
26. Dg4: 1:0
… und wir nach ca. 3 Stunden einen beruhigenden 1. Brett-1:0-Erfolg für uns verbuchen konnten.
Die nächste entschiedene Partie die von Bruno nach einer hochdramatischen Zeitnotschlacht zu unseren Gunsten, wonach wir bereits einen Blitzentscheidungskampf sicher hatten, bei welchem wir von vornherein 1:0 geführt hätten, da mein Gegner bereits gegangen war … . Auf Brunos Partie
will ich hier bewußt noch nicht eingehen, da ich mir nach dem Motto „Das Beste zum Schluß“ dieses Sahnestück der A m a t e u r schachspielkunst bis dahin aufheben möchte … :-)!
Den Sieg stellte Frank mit einer sehenswerten Endspielleistung
gegen das Nachwuchstalent Tobias Schmidt sicher – hätte aber auch schon wesentlich früher auf Gewinn stehen können:
Hier spielte er stark 19. …e5!, was seinen Gegner vor eine höchst unangenehme Wahl stellte – 20.f5 ziehen oder seinen e-Bauern schwach werden lassen!?
Wie man sehen kann, entschied er sich für letzteres, f5 wäre wohl das kleinere Übel gewesen (20. … gf: 21.ef: e4! 22.De4: De4: 23.Se4: Lf5: 24.Sf6+!? Lf6: 25.gf6: Tf6: mit Remischancen für Weiß), denn nun hätte Schwarz mit 20. …De6! eine gewonnene Stellung erlangen können (Analyse), schlug jedoch ungenau auf e5 zurück …
… und versäumte hier, durch Zwischentausch auf f2 immer noch klar besser zu stehen (22.Sg6: (Sc6?? Df8! -+; Kf2:?! De5: -+) hg6: 23.Kf2: Sd7!) …
… da sein Gegner hier jedoch 23.Lf4! verpaßte (Df3+?!), stand er doch wieder klar besser und wenig später wohl glatt auf Gewinn, und konnte wie ja bereits angeführt zuletzt gewinnen.
Bei Thomas schien alles auf ein Remis hinauszulaufen, dann jedoch …
Stellung nach 31.Sf3
Nach 31. …g4 hätte sich die Stellung auch weiterhin ungefähr im Gleichgewicht befunden, Thomas entschied sich jedoch leider für Lf6?, und befand sich nach 32.g4!
in allergrößten, wenn nicht bereits unlösbaren Schwierigkeiten, hätte aber mit 32. … Dd7 33.Dc5 Dd8 zumindest noch einen gewissen Widerstand leisten können, schlug jedoch sofort auf g4(??),
eine Öffnung, welche Weiß mit 33.Sge5! sofort gewinnbringend hätte ummünzen können. 33.Lg4:?! Kg7 34.Lh5
hätte Schwarz hier mit 34. … Se7 noch energischen Widerstand leisten können, bettelte jedoch mit 34. …Dd7?? geradezu darum, daß Weiß nun doch bitte noch 35.Sge5 ziehen und auf Gewinn stehen möge, ein Gefallen, den Weiß ihm nun nur zu gerne erfüllte, und so gewann Weiß trotz hartnäckigen Widerstands diese Partie.
58.Sg4 1:0
Nun also noch die Krönung des Kampfes – ein Drama mit schiergar unzählbar vielen Akten … .
Stellung nach 12. …0-0-0
Hier begann Bruno lt. eigener Aussage aufgrund meiner bereits sehr guten Stellung „auf Remis zu spielen …“, und zwar mit 13.Lg6:?! (Tab1 mit klarem weißem Vorteil …) …
… worauf sein Gegner (nach Erhalt eines Remisverbots) aber hier mit 16. …De7!? interessant einer weiteren Verflachung auswich, und Weiß zu einem offenkundig klar minderwertigen Schlagen auf a7 einlud, wonach sich Weiß nach 17.Da7:? Dh4 18.h3 d4!
nur noch sehr mühselig ins Remis hätte retten können, z.B. nach 19.cd: Lg2: 20.Te3 Lc6 21.f4 Df4:
Db7:+! usw.
Zurück zur Partie:
Hier entfesselte sich Bruno mit 18.Dd2?! statt mit De3 …
… und gestattete so Schwarz, hier mit 18. …f6! leicht in Vorteil zu kommen (mit der Dame auf e3 hätte man auf f6 nehmen und neben a7 auch e6 bedroht gehabt …) …
… und griff hier 20.De3? (f3) erneut daneben …
… worauf Schwarz stark 20. …f5! antwortete …
… und Bruno in eine bereits fast ausweglose Situation brachte, so hätte hier nur noch Dg3 eine klar schlechtere Stellung bedeutet, nach 22.Lg5? erlangte Schwarz durch das erneut starke Td7! (Können!? Oder doch Zufall!?) Gewinnstellung …
… versäume es hier jedoch, durch das nicht ganz auf der Hand liegende 23. …b6! (statt Tc3:?) diesen Vorteil zu manifestieren …
… und hätte hier mittels Df8! immer noch klar besser stehen können, warf die Partie aber mit d4?? wieder weg …
… und hätte hier erneut Df8 (mit klar schlechterer Stellung) finden müssen, zog aber 26. …Dc5?? …
… was Bruno mit 27.Dg8?? (Lf4?! g5!; Dg6:+-) beantwortete, wonach zur Abwechslung mal wieder er nach 27. …Tc2: …
zunächst klar schlechter und nach 28.e6??
glasklar auf Verlust stand! Ich befand zu diesem Zeitpunkt an seinem Brett und hatte darauf gehofft, daß er eben nicht e6 ziehen würde, und mich durchfuhr auch ein merklicher Schreck, als er dies eben doch tat, was ich auch auf die Antwort seines Gegners, d3?? (Dd5 f3 Tg2:+, und aus die Maus!), nicht zurückhalten konnte, sodaß zur Abwechslung mal wieder Bruno auf Gewinn stand …
… es aber leider wieder zu gut machen wollte, und hier anstatt einfach mittels 30.Ld6:+ den Sack zuzumachen, die Sache mit Df7+?? erneut äußerst spannend gestaltete …
… und sich hier mit 31.Df8+ Td8 32.Dc5: in ein äußerst schlechtes, aber wohl haltbares Endspiel hätte retten sollen, entschied sich jedoch für 31.Le3??, was seinen Gegner nun doch noch zu Dd5 zwang, und nach 32.Dg6: hätte Schwarz am einfachsten Tc4! gezogen …
aber auch nach Te6:
hätte der Fisch geputzt sein sollen. Bruno entschied sich für 33.Dg3 (Dg7: (z.B.) Te4-+)
und anstelle des auch zum Gewinn ausreichenden 33. … d2?! hätte hier neben g5 und Te2 vor allem Te3:! Te3: d2 dem Spuk nun wirklich ein Ende bereitet – so jedoch …
… konnte Bruno noch (eigentlich völlig aussichtslos) seinen Läufer für den Bauern opfern – da erkannte Schwarz wohl, daß sein Turm auf e6 sich in „Gefahr“ befinden könnte (Weiß ihn also nach z.B. Dd2: einfach nehmen könnte, was nach Te6: Tc1+ aber ja … – na ja …), und entschloß daher tatsächlich, den Läufer auf d2 nicht sofort zu nehmen, sondern dies erst nach dem Tausch auf e1 zu tun …
was nach 35.Le1: aber ja natürlich gar nicht mehr möglich und die Stellung urplötzlich wieder im Gleichgewicht war!
Nachdem Bruno die Situation inzwischen wieder etwas kritischer einstufte, begann er, wieder mit 36.Tc1!? auf Gewinn zu spielen …
… und Schwarz versäumte nun 38. …b6 …
… wäre hier jedoch nach 39. …De8 nur minimal schlechter gestanden, „aktivierte“ aber stattdessen seinen König (mittels 39. …Kd7??) …
… und gab nun nach 42.Lc3+ auf! Zur Partie …
Ein Hoch auf das Amateurschach! Keine langweiligen Berliner Remismauern! Da wird wenigstens noch Aktion und Unterhaltung geboten!
Damit haben wir also mit 3:1 gewonnen und treffen auf Kornwestheim, welche sich ebenfalls durchsetzen konnten.