Zweite Mannschaft stolpert geringfügig beim freundschaftlichen 4:4 in Biberach.
Auch in der sechsten Runde der Bezirksliga musste das Lauffener Team auf fremdem Boden bestreiten. Erschwerend kam hinzu, dass mit dem Fehlen von Frank Hofmann eines unserer Spitzenbretter nicht zur Verfügung stand. Ein eigentlich nicht zu kompensierender Verlust für das Team, da unsere Nummer 1 bisher „am Brette ungeschlagen“ ist und damit ein kostbarer Punktelieferant nicht zur Verfügung stand. Das Team musste also wieder einmal enger zusammenrücken. Die Reisegruppe mit dem Treffpunkt „Lauffener Bahnhof“ bereiteten sich darauf schon bei der Anfahrt vor – zu fünft im kleinsten am Treffpunkt zur Verfügung stehenden Auto. Diesmal war wenigstens die Witterung kein Problem so dass man gut aufgewärmt (durch den kameradschaftlichen Zusammenhalt bzw. künstlich erwärmtem Sitz), mit optimaler CO2 – Bilanz und vor allem, unterstützt durch die fundierte Heimatkunde des Fahrers, pünktlich auf die Minute bei den Gastgebern eintraf. Auf dem Parkplatz vor die Spielstädte der Gastgeber, traf man nahezu zeitgleich mit den drei fehlenden Spielern ein. Die drei Recken hatten dieses Mal jedoch auf die (in Gaildorf noch so erfolgreiche) Teambildende Maßnahme und eine gemeinsame Vorbereitung am Vorabend verzichtet (wenn sich das mal nicht rächt…).
Die Begrüßung des Gegners fiel dieses Mal auch etwas herzlicher aus, da man ja nicht nur auf einen wohlbekannten und immer sportlich fairen und angenehmen Kontrahenten, sondern auch auf zwei verlorene Söhne des SKL traf. Biberach setzen auch in diesem Mannschaftskampf auf ihre „jungen Wilden“ und traten mit einem deutlich geringeren Altersdurchschnitt als die Lauffener Silberrücken an. Trotzdem setzten sich alle guten Mutes an die Bretter um die (von der Presse vielbejubelte und auch ein bisschen herbeigeredete) Siegesserie (von drei Spielen) fortzusetzen. Die Mannschaft zeigte auch dieses Mal wieder eine gute Disziplin, denn das sonst für Lauffener Mannschaften übliche Kiebitzen an den Nachbarbrettern (eine Unart die sonst vor allem in Jugendmannschaften verbreitet ist) fand zu Beginn überhaupt nicht statt. Jeder konzentrierte sich auf sein eigenes Spiel, so dass nahezu alle mit zumindest ordentlich spielbaren Stellungen aus der Eröffnung kamen. Das erste zählbare Resultat lieferte der Achter Zimmerman. Er setzte mit schwarz eine eigentlich solide Eröffnung auf (zumindest wählten auch andere Spieler an diesem Tag einen ähnlichen Aufbau), war dann aber beim Material zu gierig und verschaffte sich einen Mehrbauern, den er positionell und strukturell schnell büßen musste. Das daraus resultierende Endspiel konnte er aber durch geschicktes Taktieren noch wenden so dass er in ausgeglichener Stellung remisierte. Als zweites beendete Bauer am vierten Brett seine Partie. Der Teamchef trieb seine weißen Bauern in druckvollem Angriffsspiel am Königsflügel auf den kurz rochierten König des Gegners zu, während sein Gegner dasselbe am Damenflügel auf den lang rochierten weißen König tat. Im Mittelspiels konnte Bauer eine Qualität gewinnen, die er aber nachdem sich der Rauch verzogen hatte wieder zurückgeben musste. Danach verpufften beide Angriffe, so dass sich die Kontrahenten auf ein Remis einigten. Den ersten vollen Punkt lieferte Eberhardt am siebten Brett. Dieses Mal konnte er wieder einmal zeigen, dass er mit den weißen Steinen eine Waffe ist. Obwohl sein Gegner (einer der verlorenen Jungs), der vor wenigen Jahren noch als Lauffener Talent gehandelt wurde, seinen Spielstiel noch aus zahlreichen Sparringsrunden kannte, konnte er die geschickt aufgesetzten Drohungen nicht auf Dauer neutralisieren. Eberhardt erzwang einen Tausch der gegnerischen Dame gegen zwei Türme, was bei den geöffneten Königstellungen der verbliebenen weißen Dame gute Angriffschancen bot. Ein eigentlich gar nicht gegebenes Remisangebot wurde kurz bedacht und dann abgelehnt (ein wenig kurios, aber im Eifer des Gefechts entstehen durch Missverständnisse oft lustige Situationen – aber da keiner der Spieler remisieren wollte bestand ja auch kein wirklicher Diskussionsbedarf, so dass die entstandene Unruhe schnell wieder verflog). Die Vorzüge der Lauffener Schachschule konnte Eberhardt durch elegante Damenmanöver und klug eingestreuten Zwischenschachs unter Beweis stellen. Dabei eroberte er erst einen Turm, tausche einen Läufer ab und setzte abschließend den König im Zentrum eingekeilt zwischen Freibauern und eigenem Turm matt – schön gesehen! Als nächster beendete Samietz seine Partie und komplettierte damit auch leider seine „große Rochade“ in dieser Saison mit dem dritten Nuller in Folge. Auch dieses Mal setzte er eine knifflige Eröffnung aufs Brett, aus der er dann eigentlich gut ins Mittelspiel kam. Dort vergaloppierte er sich aber leider etwas unglücklich und verlor. Schade – egal – war kein schlechtes Spiel! Also Kopf hoch! Zwar immer noch nicht bei den ersten aber zumindest nicht als Letzter konnte dieses Mal Schuh am sechsten Brett seine Partie beenden. Aus Respekt vor dem spielstarken jungen aufstrebenden Gegner versuchte Schuh sich mit den schwarzen Steinen einzuigeln. Auch der Gegner fand scheinbar keinen geeigneten Angriffspunkt, so dass sich das Mittelspiel recht ausgeglichen (bzw. relativ frei von Drohungen) gestaltete. Nachdem ein erstes Remis Angebot ausgeschlagen wurde, wagte sich weiß nach vorn. Am Damenflügel entstand ein weißer Freibauer, der beständig nach vorne geschoben wurde. Schuh konnte alle Drohungen zwar weitestgehend neutralisieren, wie genau der Bauer aber aufgehalten werden konnte war auch noch nicht klar. Er mühte sich daher mit einer Kombination aus Gegendrohungen auf der weißen Grundlinie und Blockadefiguren – und wurde nach überstandener Zeitnotphase belohnt. Beim Abtauschen der Blockadefiguren beging weiß einen vernichtenden Fehler, so dass Schuh einen zugegeben etwas glücklichen Sieg verbuchen konnte. Schade für den jungen Spieler aus Biberach, aber im Schach werden Fehler oft sofort bestraft (– was auch noch an anderen Brettern von erfahreneren Spielern gelernt werden sollte).
Beim zwischenzeitlichen Stand von 3:2 schien es für Lauffen zu laufen. Man führte mit einem Brettpunkt und in den drei noch umkämpften Partien waren noch die in der Vergangenheit so zuverlässigen Punktelieferanten Kamm, Bertz und Eisenmann involviert, die lediglich 1,5 Punkte für den Mannschaftssieg liefern mussten. Besonders der Vortrag von Kamm war überzeugend. Der erfahrene Spieler erarbeitete sich in gewohnter Weise durch eine einwandfrei gespielte Eröffnung einen Materialvorteil in Form eines Bauern. Diesen schenkte er aber im Verlauf der Partie zwar wieder her, generierte dabei aber eine Stellung in der der Gegner nicht nur seine Zeit sondern auch seine Chancen auf Ausgleich dahinrinnen sah. Oft ist aber eine klar bessere Stellung auch nicht so einfach zu spielen, da im königlichen Spiel, wie bereits erwähnt, oft kleine Fehler vernichtende Auswirkungen haben. In einer dynamischen Stellung vergriff sich der sonst so zuverlässige Taktiker ein wenig, verminderte dadurch den Druck auf den Gegner und eröffnete ihm einen vernichtenden Gegenschlag – Aufgabe und entsetzte Gesichter bei den umstehenden siegessicheren Lauffener Fans! Plötzlich begann das Bibbern von Biberach! Bertz am zweiten Brett stand bei Lichte betrachtet gut, aber eher remislich als auf Gewinn und Eisenmann am vierten Brett hatte die schwierige Aufgabe zwei verbundene Freibauern aufzuhalten, so dass hier auch kein schneller Sieg zu erwarten war. Als nächstes beendete Bertz seine Partie. Nach dem Motto „Back to the roots“ hatte er Eröffnungstechnisch einer alten Liebe wieder eine Chance gegeben. Es entstand ein ausgeglichenes Ringen mit erbitterten Flügelkämpfen. Beide Spieler schafften es die Spitze ihrer Bauernkette tief in die Hälfte des anderen zu treiben. Letztlich konnte aber keiner einen Bauerndurchbruch organisieren. Bertz mühte sich redlich, wohl wissend, dass ein halber Punkt zu wenig sein könnte, musste sich jedoch auch der Realität stellen und remisierte Zähneknirschend. Nun hing alles an unserem Neuzugang. Nach der schnellen Partie gegen Gaildorf bewies er dieses Mal das er sich auch durch eine lange Partie kämpfen kann. Obwohl er die schwarzen Steine führte begann er, nach passiven Zügen seines Gegners mit einem starken Angriff am Königsflügel, gegen das weiß kein richtiges Gegenspiel aufbauen konnte. Bei der ewigen Frage mit welchem Bauern er final vorstoßen sollte, wählte er aber eine auf den ersten Blick taktisch aussichtsreich aussehende Variante, die auf den zweiten Blick aber ein wenig den Druck aus dem Angriff nahm, so dass Weiß sich reorganisieren konnte. Am Damenflügel konnte sich Weiß zwischenzeitlich zwei Freibauern erkämpfen. Doch Eisenmann machte seinem Namen alle Ehre und kämpfte tapfer weiter. Erst eroberte er einen der Bauern und ließ dann eine sehr gute Endspieltechnik aufblitzen. Ein Schach an der richtigen Stelle ermöglichte es Ihm den generischen Bauern (mittlerweile auf der siebten Reihe) mit dem König und nicht mehr mit dem Turm blockieren zu müssen. Mit dem mobilisierten Turm konnte er dann sowohl die eigene Bauernkette decken, als auch den viel zu weit entfernten weißen König absperren. Remis! Und damit die Punkteteilung im Mannschaftskampf!
Rückblickend kann man das 4:4 durchweg als Leistungsgerechtes Endergebnis bewerten. Sowohl Lauffen als auch Biberach boten ähnliche Leistungen und hatten an den einen oder anderen Bretter entweder unverschämtes Glück oder großes Pech. Für die Lauffener Protagonisten fühlte sich das Unentschieden aufgrund der spannenden Endphase eher wie ein Sieg an und auch die Tatsache, dass man in den vergangen Jahren immer mit leeren Händen nach Hause fahren musste, konnte die Stimmung der Unglücksraben wieder einigermaßen heben. In der Tabelle konnte man den dritten Rang mit einem halben Brettpunkt Vorsprung gegenüber Schwaigern behaupten. An der Spitze steht weiterhin Willsbach mit 5 Punkten Abstand, so dass man nicht mehr allzu sehr nach oben schielen muss. Zu den Abstiegsrängen hat man aber mittlerweile vier Punkte Abstand, so dass es zwar rechnerisch möglich ist, aber doch beruhigend unwahrscheinlich. Der Tag hat ebenfalls gezeigt, dass die Lauffener unten rum ihre Stärke voll ausspielen können, was vor allem für die nächste Begegnung gegen (das in der Spitze starke) Neuenstadt ein entscheidender Faktor werden kann. Das Spiel in Biberach war nur ein kurzes Stolpern! In Neuenstadt wird wieder angegriffen und vielleicht bereiten sich drei der Herren wieder gemeinsam vor…