Am Sonntag empfingen wir in der Verbandsliga zuhause die SF 90 Spraitbach, welche zwar nicht mit der „vollen Kapelle“ antraten (GM Rychagov war diesmal an Brett 3 nicht zugegen), aber auch so waren sie (zumindest vorne) ganz ordentlich bestückt … .
Recht rasch erzählt ist die Geschichte von der Partie von Holger, in etwar so schnell, wie sie gegen Kahrovic vorbei war … . Letzterer erwischte Holger in der Eröffnung auf dem falschen Fuß und erlangte rasch eine klar bessere Stellung …
… in welchen sich ja bekanntlich Fehler besonders „gern“ einschleichen – so auch hier, mit 17. … Sb6? beraubte sich Schwarz jeglichen Gegenspiels (welches nach 17. … Tb8 18. Tb1 f5 eingeleitet hätte werden können -> s. Analyse) und kam seinem Gegner so doch sehr entgegen; nach vielleicht gerade einmal 2 Stunden stand es somit bereits 1:0 für die Gäste!
Wolfgangs Partie an Brett 5 dauerte zwar zeitmäßig länger (sofern mich meine Erinnerung nicht trügt), aber war zugmäßig eher in die Kategorie „Großamateurremis“ einzuordnen … .
14. … g6 1/2:1/2
Dabei konnte er darum ziemlich froh sein, hatte er doch die Partie schlicht zu ambitioniert angelegt (Versuch der Einleitung eines Angriffs mittels h5?! anstelle der kurzen Rochade), und sein Gegner hätte mit Vorteil die Partie einfach fortsetzen können (-> zur Analyse).
Auch Alexander stand in seiner Partie etwas unter Druck …
… konnte ihn jedoch letztlich neutralisieren, nicht zuletzt, da sein Gegner auch nicht immer die besten Züge machte (so wie hier 22.Lh6 anstelle von 22.Lh4 …), und so endete die Partie schließlich korrekt remis.
Sehr vielversprechend ließ sich dagegen die Partie von Axel an, der vom ungenauen Spiel seines Gegners profitierte, indem er zunächst genau fortsetzte und so eine klar bessere Stellung erhielt, so verlor er hier zurecht mit …
… 13.Ld7:! keine Zeit, nur um dann gleich darauf …
… hier mit 14.Sd5?! (anstelle von h4) die Stellung unnötig zu vereinfachen …
… und dann mit der Dame (anstelle des „handelsüblichen“ und mutmaßlich besseren Bauern) zurückschlug, und sich nach der Neuerung 16. … Dc6 zum Rückzug gezwungen sah, um die Stellung nicht gleich noch weiter verflachen zu lassen, was aber dennoch letztlich das Remis nicht mehr verhindern konnte.
Ich hatte dagegen das Vergnügen (!?), mit Evgeny Vorobiov dem stärksten Spieler der Verbandsliga gegenüberzusitzen, zu allem Überfluß auch noch mit Schwarz … . Aber was solls, es nützt ja nichts! Und überhaupt – für so einen Gegner und so eine Herausforderung steht man Sonntags doch besonders gerne auf! Jedenfalls kam ich recht passabel aus der Eröffnung, umso mehr, als mein Gegner hier den theoretisch wohl stärksten Zug (18.f4!?) verpaßte und stattdessen …
… 18.Sc3 zog, woraufhin ich nachfolgend mit einem Zug/Motiv hätte ausgleichen können, welchen/welches ich leider erst später wahrnahm in einer Stellung, in der es nicht mehr möglich war …
… und so verpaßte ich 18. … a4! und stand zwar nur etwas schlechter, aber eben auch recht perspektivlos, und wußte mit der gegebenen Stellung nicht so recht etwas anzufangen, und so war es nicht weiter verwunderlich, daß ich kurz darauf erneut ungenau spielte …
… und hier 20. … Tf8?! zog, worauf natürlich 21.f4 folgte …
… und mich weniger oder doch eher mehr zum mit 21. … Dc5 verbundenen Damentausch zwang (21. … Dh5 22.f5!) …
… und zumindest hier ließ mein Gegner mit 23.h3! seine Klasse aufblitzen, wodurch er eine weniger klare Stellung wie nach dem sich ebenfalls anbietenden 23.f5 vermied und klaren Vorteil erhielt, wodurch meine Stellung weiterhin sehr beschwerlich blieb und ich viel Zeit verbriet, sodaß mir …
… hier nicht genug davon verblieb, und mich zum verlustbringenden Turmtausch (26. … Td7?) hinreißen ließ, nicht zuletzt …
… weil ich erst danach erkannte, daß der geplante Übergang ins Bauernendspiel hier glatt verloren gewesen wäre (29. …Ld5: 30.ed5: Kf7, und nun am einfachsten 31.e5)! Aber auch so war die Stellung nicht mehr zu retten, und ich verlor vollends chancenlos (-> zur Partie).
Sehr unglücklich macht (auch!?) mich irgendwie das Ergebnis von Waldemar – denn es kam zwar zunächst wie von mir erhofft, mit Weiß neutralisierte er nahezu problemlos seinen starken Gegner Vladimir Burmakin, dessen Stärke aber eben nicht zuletzt darin besteht, auch in völlig langweiligen Stellungen solange hin und herzuziehen, bis die Aufmerksamkeit bei seinem Gegner für einen Moment nachläßt, und dies dann unerbitterlich ausnutzt. Und so auch leider hier:
Weißgott eine „Nichts-los-Stellung“, in welcher Weiß eigentlich ganz bequem nichts tun könnte (z.B. mit Td2-d1-d2-d1- …), sich aber unglücklicherweise zu einer „Verbesserung“ der Springerstellung hinreißen ließ und hier Sf3?? zog, woraufhin sich Schwarz nicht lange bitten ließ und die vernachlässigte weiße Kontrolle über b5 konsequent zur Auflösung seiner b-Bauernschwäche und mit gleichzeitiger Aktivierung seines totgestellten Läufers und Schwächung der weißen Bauernstruktur nutzte …
… und so eine Stellung entstand, die womöglich nicht einmal der beste Verteidiger mehr hätte remis halten können, und so ging auch diese Partie verloren, noch unnötiger, als die vorherige!
Wenigstens genauso bitter, wenn nicht noch viel bitterer, war die Niederlage von Bruno …
… der sich hinterher (verbal) ohrfeigte, daß er hier nicht mit Ld3! (anstelle von Lh3, wonach er „nur“ klar besser stand …) den Abtausch der einzigen aktiven gegnerischen Figur mit gleichzeitiger Kontrollübernahme über die geschwächten weißen Felder im gegnerischen Lager und daraus resultierender Gewinnstellung gezogen hatte, und deshalb natürlich noch lange nicht hätte verlieren müssen, aber er war nun eben einmal bereits vom rechten Weg abgekommen, welchen er denn auch konsequent bis zum (für ihn und uns …) bitteren Ende ging … .
Womit noch die Partie von Ersatzmann Uwe übrig bleibt:
Hier entschied er sich für das interessante 17.b3!? (auf 17.Sb5 ginge der witzige Konter 17. … Se5:!) …
… worauf sich sein Gegner zu dem „Konter“ 17. … Da5?? verleiten ließ …
… und Uwe leider die ihm dargebotene Chance verpaßte, nach 18.bc4: Dc3: 19.Ld2! völlig auf Gewinn zu stehen (s. Analyse)!
So dagegen stand auch er wie Bruno „lediglich“ klar besser …
… verpaßte es aber hier, mit 21.b4 seinen Läufer zu befreien und zudem gegnerischeres b4 mit damit verbundener Beerdigung seines La2 zu verhindern …
… worauf sein Gegner seltsamerweise aber verzichtete (21. … Sec6) …
… Uwe ihm aber erneut die Chance dazu bot (22.Lc5?!), um nach neuerlichem Verzicht seines Gegners endlich selbst 23.b4 zu spielen …
… und so klar besser zu stehen …
… diesen klaren Vorteil aber spätestens mit dem Damentausch (29.Da2?!) einbüßte …
… dann auf die Befreiungsversuche seines Gegners suboptimal reagierte (33.fg:?! anstelle von 33.g3=) …
… und gleich danach zu allem Überfluß auch noch mit 33.Ld3?? einen entscheidenden Bauern …
und damit die Partie einstellte! Wenig später hieß es denn auch 0:1! Endstand somit 1,5:6,5 … .
Wenn man die Geschehnisse nun noch einmal reflektiert, so muß man trotz der deutlichen auch von einer höchst unglücklichen Niederlage sprechen! Denn neben klaren Chancen auf zusätzliche 3 halbe (von mir, Waldemar und Axel) ließen wir zudem 2 ganze Punkte liegen! Und addiert man dies auf, hätte das Ergebnis eigentlich 5:3 lauten müssen – für uns, wohlgemerkt!
So jedoch ist Spraitbach (im Gegensatz zu uns) bereits gerettet (was den Klassenerhalt angeht), und es besteht somit die „Gefahr“, daß sie ihre Ankündigung, ihre Großmeister nur solange zum Einsatz kommen zu lassen, bis der Klassenerhalt gesichert ist, wahr machen und damit für eine Wettbewerbsverzerrung sorgen werden.
Für uns bleibt, zumindest im nächsten Mannschaftskampf in Backnang 2 wichtige Punkte einzufahren und auch noch den Klassenerhalt mit diesen hoffentlich 2 und noch aus den weiteren 2 Mannschaftskämpfen zu holenden 2 Mannschaftspunkten zu erreichen.
Nachfolgend nochmals die Einzelergebnisse:
Gunnar Schnepp (DWZ 2294) – Evgeny Vorobiov (DWZ 2551) 0:1
Waldemar Schlötzer (DWZ 2252) – Vladimir Burmakin (DWZ 2514) 0:1
Holger Scherer (DWZ 2101) – Mersid Kahrovic (DWZ 2242) 0:1
Bruno Geigle (DWZ 2020) – Joscha Krotschak (DWZ 2083) 0:1
Wolfgang Sattler (DWZ 1992) – Biran Dzelilovic (DWZ 1976) 0,5:0,5
Axel Widmer (DWZ 1931) – Alexander Ziegler (DWZ 1976) 0,5:0,5
Alexander Hahn (DWZ 1894) – Yilmaz Toprak (DWZ 1916) 0,5:0,5
Uwe Bertz (DWZ 1820) – Marco Prillwitz (DWZ 1696) 0:1
[GS]