Im Ländle tut sich was! Mehr auf der badischen Seite, aber dafür gleich richtig. Ein Turnier mit sechs Supergrossmeistern, dazu ein Open mit zahlreichen Grossmeistern, u.a. mit Etienne Bacrot. Daneben gab es noch zwei Turniere mit verkürzter Bedenkzeit (sechs Runden in drei Tagen). Der Event soll in dieser Form auch in den nächsten Jahren ausgerichtet werden, was nur zu wünschen wäre. Kleiner Bericht.
Die Turniere fanden im Kulturhaus LA8 im Baden-Badener Zentrum statt, in zwei schönen Sälen für die Opens und das GM-Turnier.
Die kurzen Turniere waren jeweils um 15.15 täglich beendet, was die Gelegenheit ergab, dann gleich beim um 15 Uhr einen Stock tiefer beginnenden Grossmeisterturnier zuzuschauen. Ein besonderes Schmankerl war die Möglichkeit, sich Funkkopfhörer auszuleihen und im Turniersaal den Kommentaren von Klaus Bischoff und Sebastian Siebrecht zu lauschen.
Im oberen Stock lief dann im Schichtbetrieb ab 16 Uhr das neuntägige Elo-Open. Im LA8 ist auch das Schachzentrum Baden-Baden angesiedelt, während des Schachfestivals diente es als Analyseraum.
Also eine klare Empfehlung für die nächste Auflage.
Anbei noch ein paar Partien aus den Turnieren:
In dieser Partie steht Lisa Schut gegen den nach ELO favorisierten Tom Weber schon besser, trotz eines Minusbauern. Es folgt eine schöne Jagd auf den schwarzen König.
Weltmeister Anand spielte unternehmungslustiges Schach. Bemerkenswert die Partie Anand – Meier aus der achten Runde, als Anand bereits wie der sichere Sieger ausssah, doch dann fand Georg Meier eine interessante Ressource, so dass ich selbst eine zeitlang überhaupt keinen blassen Schimmer mehr hatte wie denn nun die Stellung zu bewerten wäre. Der Computer sieht die Partie die ganze Zeit innerhalb der Remisbreite!
Aber hier der Sieg von Vishy Anand gegen Daniel Fridman aus der neunten Runde, in der er mit einer sehenswerten Idee einen Angriff startet, dem der amtierende deutsche Meister nichts mehr entgegensetzen kann.
Der Berichterstatter belegte seinen Setzlistenplatz im Ferienturnier (6. von 52 Teilnehmern).
Wobei es in der letzten Runden zu kuriosen Verschiebungen kam, da während der Partie das Handy des führenden IM klingelte. Woraufhin der IM am zweiten Brett sich durch ein schmerzloses Remis den ersten Platz sichern konnte. Die so mit Punkten bedachten Gegner lagen dann in der Schlussabrechnung weiter vorne als erwartet.
Das unternehmungslustigste und unterhaltsamste Schach aber spielte in Baden-Baden Arkadij Naiditsch. Dabei hatte er gegen Fabiano Caruana grosses Pech, dass er zweimal sehr aussichtreiche bis gewonnene Stellungen unter Zeitnotdruck noch verlor. Mit diesen zwei Punkten mehr wäre er ein heisser Anwärter auf den Gesamtsieg gewesen. Das Feld liegt vor der Schlussrunde nach Caruanas Niederlage gegen Adams recht nahe beieinander. Mehr auf der Seite zu den Baden-Baden Chess Classics